Review

Ja mei, was is' des denn für'n Schmarn?!


"Wer früher stirbt, ist länger tot" ist eine hundsgemeine, mit schwarzem Humor gespickte Komödie aus dem scheenen Bayernland!

Das heißt natürlich auch, dass der Film in Mundart gedreht wurde. Das mag für Nicht-Bayer eine kleine Schwierigkeit bereiten, aber Spaß an der Freude kann man sicher noch dabei haben. Klar, es gibt die ein oder andere Dialogpassage, welche selbst mir (gebührter Baden-Württemberger, welcher viel Zeit in Bayern verbrachte) Schwierigkeiten bereitete. 

Marcus H. Rosenmüller ist mit Sicherheit kein Unbekannter mehr im deutschen Kino. So schuf er doch auch die etwas albern veranlagte Sportskomödie "Das Wunder von Oslo". Mit seinem Debüt hier gelang ihm jedenfalls ein netter kleiner Film, der sich nie zu ernst nimmt.

Es geht um einen Jungen, 10 Jahre alt, Sebastian, der ständig mit dem Tod konfrontiert wird. So wird ihm von seinem eigenen Bruder der Tod an ihre Mutter vorgeworfen. Selbst später im Film wird ihn gar der Tod an einer Großmutter angehängt. 
Nun, liebe Moralapostel, ja, der Film hat einen sehr düsteren Kern, aber nehmt's mit Humor! Denn den gibt es reichlich hier.

So wird hier sehr viel Situationskomik gearbeitet, die wirklich mal einen mehr als schmunzeln lässt. Dann gäb es eben noch jenen Dialogwitz bzw. der Witz, welcher den Dialogen zu entnehmen ist. Das dieser nicht immer treffsicher und unterhaltsam ist, ist nicht nur den deplatzierten Beschimpfungen zu verdanken (Seinen eigenen Vater "Arschloch" nennen und dies als Witz zu bezeichnen, ist ja mal eine wirklich schwache Art, das Publikum zu unterhalten)

Doch die ganze zeit Lachen ist hier nicht drin. Der Film nimmt im Laufe seiner Laufzeit tragische Momente an und a weng gruselig wirds au no. Welche Passagen mir wirklich gefallen haben, sind die Verarbeitungen Sebastians. Jede Nacht hat er einen Alptraum, in dem er vor einen Gericht zu stehen scheint und er den Tod an seiner Mutter gestehen soll - damit er dann ins Fegefeuer transportiert werden kann. Das ist eine recht nette Metapher die auch eindrucksvoll darstellt, dass trotz der ganzen Lebensfreude immer noch Sebastian mit seinem eigenen Gewissen konfrontiert wird. 

Gegen Ende wird sogar Suizid gezeigt, welcher jedoch doch nicht fabriziert wird und der ganzen Film somit sein wohlverdientes Happy-End verdient. Aber wer bringt sich ernsthaft schon um, nur weil seine Frau ihn verlassen hat? Nun, etwas weit hergeholt, aber eine andere Idee hatte Rosenmüller wohl nicht.

Trotzdem hat der Film so seine Schwächen. Viel Leerlauf zwischen den lustigen und tragikomische Szenen - und Sebastian-Darsteller geht etwas unmotiviert zur Sache.
Die Lobungen sind nicht ganz gerechtfertigt, aber ein Stück weit doch verständlich, weil man so etwas schon sehr lange nicht mehr im deutschen Fernseh gesehen hat.

Eine schwarzhumorige, etwas träge Komödie, welche trotz vieler Ungereimheiten zu unterhalten weiß.

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