Mit "Inside Man" hat seit langer Zeit mal wieder ein intelligenter und gleichzeitig spannender, auf Gewalt weitestgehend verzichtender Thriller den Weg in die Kinos gefunden.
Spike Lee, der sonst keinesfalls ein Thriller-Regisseur ist, gelang ein hochsymphatischer und raffinierter Bankraub-Thriller mir überraschenden Wendungen und optisch einfallsreichen Momenten. Der in einem kühlen Blau gehaltene Film zeigt den perfekten und gleichzeitig sehr unkonventionellen Bankraub, die dazugehörige Geiselnahme, die Verhandlungen mit der Polizei und die durchaus überraschende Auflösung auf spannende, teils humorvolle Art und glänzt mit einem tollen Darsteller-Ensemble.
Clive Owen hat mich wirklich sehr positiv überrascht und überzeugt als kühl-cleverer, aber durchaus symphatischer Gangster genauso wie der routinierte und wie erwartet souverän agierende Denzel Washington in der Rolle des Vermittlers. Unglaublich sexy und reizvoll kommt Jodie Foster in ihrer kleinen, aber feinen Nebenrolle daher. Die für sie untypische Rolle der kühlen und skrupellosen Machtfigur scheint ihr sichtlich Spaß gemacht zu haben. Mir jedenfalls hat sie gefallen, wie in keinem anderen Film zuvor, außer vielleicht in "Das Schweigen der Lämmer".
Auch in der Optik zeigt sich "Inside Man" sehr kreativ und bietet einige recht eigenwillige, aber durchaus wirksame Kamerafahrten, wie z.B. D.Washington in Frontalansicht, wie er nach der
VORSICH SPOILER
vermeintlichen, aber gefakten Erschießung einer Geisel
SPOILER ENDE
fassungslos zum Haupteingang der Bank eilt und dabei über den Boden zu gleiten scheint.
Auch die Videospielsequenz aus dem recht fragwürdigen Videogame des schwarzen Jungen ist gut gelungen und lockert den bereits erwähnten, konsequenten Blauton der Kamera auf. Die über den gesamten Film verteilten Verhörfetzen sorgen für eine gleichzeitige Auflockerung des Erzählflusses und geben dem verwirrten Zuschauer immer wieder Anlass, über den Handlungsverlauf nachzudenken.
Das Ende des Films vermag zwar den erfahrenene Krimi-Zuschauer kaum vom Hocker zu reissen, ist aber dennoch ganz clever und überraschend gemacht, sodass es dem Film den notwendigen Final-Kick verleiht und zum lockeren, symphatischen Gesamteindruck beiträgt.
Fazit: Lohnenswerter Spannungsthriller mit tollen Schauspielern und cleverer Story, der aus dem sonstigen Gewalteinerlei der derzeitigen Kinolandschaft heraussticht und einen symphatischen Filmabend garantiert!