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Es gibt eine kleine weltweite Gemeinde von Filmliebhabern die Spike Lee auf immer und ewig für seine Frühwerke Ende der Achtziger bzw. Anfang der Neunziger lieben wird. Die Art und Weise wie bei diesen Filmen Ghetto Problematiken handwerklich auf hohem Niveau aufgearbeitet wurden lies Kritiker jubilieren und das Zeitalter des New Black Cinemas ausrufen. Auch ich gehöre zu dieser Fangemeinde, diverse Public Enemy Platten im Schrank prägen eben.

Mitte der Neunziger gab es dann einen Bruch. Seitdem hat der Meister wenig Brauchbares und, ehrlich gesagt, viel Müll fabriziert. Inside Man bildet da, neben 25 Hours, die löbliche Ausnahme. Ein klassischer Heist Flick, ursprünglich ein Ron Howard Projekt, dass bei mir punkten konnte. Nicht nur wegen des hervorragenden Drehbuchs, dessen Plot nicht halb so unvorhersehbar sein möchte wie manche meinen, und vor allem durch seine ungewöhnliche Struktur begeistern kann. Entgegen vielen Nörglern fand ich das Ende nicht in die Länge gezogen. Auch nicht nur wegen der fabulösen Besetzung, in der zwar Clive Owen nicht ganz brillieren kann, dafür aber umso mehr Raum bleibt für Denzel Washington, der hier seine beste Vorstellung seit einer halben Ewigkeit abgibt. Ganz abgesehen vom wieder mal überzeugenden Christopher Plummer (nach The New World die zweite Performance dieses Jahres von ihm für die Kategorie best supporting actor). Das Jodie Foster schauspielerisches Talent besitzt hatte ich zwischenzeitlich gänzlich vergessen.

Die Geschichte um einen Banküberfall der nicht das ist, was er auf den ersten Blick zu sein scheint ist weder neu, originell, noch sonst wie außerhalb des Kinosaales erwähnenswert, was den Spaß innerhalb des selbigem aber in keinster Weise schmälert. Zu Beginn fallen sogar auffällige Parallelen zum ersten Die Hard auf (nur ohne Willis halt, dafür ist der schwarze Cop draußen nicht halb so vertrottelt). Aber jetzt mal ehrlich: wann kamt ihr denn das letzte Mal in den Genuß eines niveauvollen, zum größten Teil ansprechend unterhaltenden Heist Flicks? Eben. Reingehen. Ausleihen. Kaufen. Whatever.

07/10

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