Review
von Pyri
Nazis, ein Turban und eine PSP
Gebe es ja zu: von einem Film der Gattung Thriller erwarte ich seit Hitchcock meistens viel zu viel, und werde so auch oft enttäuscht. Krimis kann ich für gewöhnlich erst gar nicht leiden, aber dieser Spike-Lee-Joint nimmt für sich wohl auch in Anspruch sozialer Kommentar in Form eines schnuckeligen Dramoletts zu sein. Nun denn - wie dem auch sei: die politische Aussagekraft des Films ist eher die eines verbitterten Reaktionärs, welcher mit der für ihn bekannten lächerlichen Fokussierung auf Hautfarben in einer immer unsicher und diversifizierter gewordenen Welt wohl zurecht nicht mehr allein zu punkten glaubt, dafür jedoch längst seinen eigenen kulturpessimistischen Rassismen nachhängt.
Das beginnt bereits bei der Anhebung des Films, wo auffallend viele Personen iPods in ihren Ohrwascherlern tragen und scheinbar überhaupt nichts anderem zuhören - geschweige denn von was mitkriegen was dem Regisseur wichtig erscheint. Ja wie denn auch... Egal, geht weiter bei "Kritik" an Erzeugnissen aus dem Umfeld von Gangster-Rap, in Form eines lächerlich Kamerafahrt-mäßig nachgestellten PSP-Spiels, das schwarze Jugend verdirbt. Hört hört! Und mündet schließlich in allerlei Frauen- und Männerbildern die sich vielleicht am besten einfach als menschenfeindlich zusammenfassen lassen.
Dennoch: in dem Film steckt ungeheuer viel verschiedenes drin, und er lässt sich so auch kaum einordnen. Die gesamte distanzierte Betrachtungsweise gefällt ebenso wie der zeitbezogene Opening-Credits-Song. Und auch wenn man mit den inhaltlichen Spärenzchen welche als Gipfel der solchen Idiotie in Reichsadlern münden sich nicht einverstanden erklärt, so weiß man doch nie wies weiter- oder schließlich ausgeht. Und das macht einen guten Thriller doch aus