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In den "Roaring Twenties" ist der "Cotton Club" in Harlem einer der gefragtesten, aber auch skandalträchtigsten Jazz-Clubs New Yorks. Aber nicht nur der Rhythmus, sondern auch Prohibition und Wirtschaftskrise erhitzen die Gemüter. Gangster, Musiker, Polizei - die einen besuchen den Club, andere wiederum möchten ihn am liebsten schließen. Nachdem der Jazztrompeter Dixie Dwyer einen der großen Mafiabosse Dutch Schultz das Leben rettete, wird er von diesem protegiert. Schultz verschafft ihm einen Job als Bodyguard für sein Gangsterliebchen Vera. Doch Dixie verliebt sich in sie, und damit fangen seine Probleme erst an...

Mit dem Cotton Club entführt Francis Coppola (nein ich hab das Ford nicht vergessen, er kreditiert sich so) den Zuschauer auf eine wilde Fahrt in die wilden Zwanziger in einer Mischung aus Gangsterromantik und Jazz, Variete, Tanz und Gesang. Man muß wohl nicht extra erwähnen, das das Ambiente der damaligen Zeit mit Autos, Kleidung, Frisuren aber auch Vorurteilen, Rassendiskriminierung und aufgrund der herrschenden Prohibition starken Kriminalität, perfekt ausgestattet und wiedergegeben wurde.
Allerdings hat er sein Wunschprojekt doch etwas ausufern lassen und erzählt in über zwei Stunden im Prinzip gleich mal drei Plotten nebeneinander. Im Zentrum steht aber natürlich der Aufstieg des Dixie Dwyer vom einfachen Trompeter dank der Gunst der Unterwelt sogar zum Filmstar und seine Liebe zur Geliebten seines eigenen Gangsterbosses. Aber auch die beiden schwarzen Brüder Williams bekommen reichlich Zeit für ihren tänzerischen Aufstieg, von denen es aber nur einer schaffen wird und letztlich darf Dixies Bruder sein rise and Fall als Krimineller durchleben. Das ist zwar alles gut erzählt, aber man hätte sich doch da etwas mehr konzentrieren können und das Werk straffer erzählen sollen, denn hierdurch entstehen leider doch einige Längen.
Dafür hatte man ein ausgezeichnetes Händchen bei den Darstellern. Ich bin jetzt kein Richard Gere Fan, aber hier leistet er wirklich tolle Arbeit. Dazu kommen noch viele heute bekannte Stars wie Nicolas Cage, Laurence Fischburn, James Russo, Jennifer Grey oder Mario van Peebles in einer ihrer ersten Rollen, da kann man wirklich das gute alte "na erkennen sie ihn von damals" Spielchen spielen. Königlich auch das Duo Bob Hoskins und Fred Gwynne (schön auch Herman Munster mal wieder zu sehen) als Gangsterboß und Leibwächter. Ich liebe ihre gemeinsame Szene auf der Toilette.
Trotz zweier Oscar Nominierungen blieb bei mir der Blick auf die Uhr aber doch nicht aus. Coppola kann man da im Einzelnen nichts vorwerfen. Dialoge, Musik, Darsteller, da ist alles in Ordnung, nur als Gesamtpaket ist der Cotton Club ein wenig überambitioniert.
6/10

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