Review

„Marschier oder stirb“ entwirft ein realistisches, kritisches, aber dennoch spannendes Porträt der französischen Fremdenlegion.
Nach dem ersten Weltkrieg kehrt die Fremdenlegion dezimiert heim, kann ihre Reihen aber schnell schließen. Deutsche Kriegsgefangene werden eingegliedert und auch andere Sträflinge sehen in der Fremdenlegion einen willkommenen Ausweg aus dem Gefängnis wie z.B. der russische Schläger Ivan (Jack O'Halloran) oder der Meisterdieb Marco Segrain (Terence Hill). Schon in der Rekrutierungsszene zu Beginn zeigt sich der Realismus des Films. Denn auch wenn klar wird, wie hastig und zusammengewürfelt die Legion aufgestellt wird, kann man ihr eine gewisse Fairness nicht absprechen und ein wenig Humor besitzt die Szene zudem auch.
Doch die Legionäre haben bereits den nächsten Auftrag: Sie sollen in Marokko gegen die Berberstämme vorgehen, welche französische Ausgrabungen attackieren – obwohl die Franzosen versprochen hatten, mit den Ausgrabungen aufzuhören. Der Kommandeur der Legion, der Amerikaner Maor. William Sherman Foster (Gene Hackman), ist alles andere als glücklich über diesen Befehl und spricht sich auch offen dagegen aus. Auch wenn Foster Amerikaner ist, verfällt „Marschier oder stirb“ zum Glück nicht in Patriotismus, der den kommandierenden Amerikaner über die Franzosen stellt.

Schon auf der Überfahrt nach Marokko zeigt sich der harte Drill der Legion, den auch Foster gnadenlos durchzieht. In Marokko angekommen, wird es dann erst richtig ernst. Die Ausbildung zu vollwertigen Legionären beginnt mit noch größerer Härte und die Berberstämme sind ernstzunehmende Gegner...
„Marschier oder stirb“ ist ein ziemlich unterhaltsames Epos geworden. Die Story ist recht spannend und halbwegs temporeich, wenn auch einige Dinge sehr vorhersehbar sind, z.B. die Beziehung zwischen Marco und der französischen Archäologentochter Simone Picard (Catherine Deneuve). Trotzdem ist die Handlung über die gesamte Strecke interessant und besitzt auch nur in Subplots ein paar Längen. Die Wendungen der Story sind relativ gut erdacht und die Spannung erreicht ein solides Niveau. Ab und zu wird es auch etwas humorvoll, vor allem wenn Terence Hill den jungen Wilden markiert.
Interessant ist auch der fast schon unparteiische Standpunkt, den „Marschier oder stirb“ der Fremdenlegion gegenüber vertritt. Zum einen hat der Blickpunkt eine romantisierende Komponente, die vor allem gegen Ende des Films hervortritt. Zum anderen gibt es jedoch immer wieder kritische Ansätze wie z.B. der übertriebene Drill, dessen Motto sich auch im Filmtitel wiederfindet oder das sinnlose Unterfangen mit dem Legion losgeschickt wird, was auch immer wieder von Foster kritisiert wird. Zur Darstellung dieser Aspekte greift der Film auf einige signifikante Charaktere wie den Russen, den Musiker oder den Jungspund zurück, was die Situation immer recht anschaulich an Einzelbeispielen verdeutlicht.

Besonders viel Action oder große Mengen an Schlachten darf man bei „Marschier oder stirb“ nicht erwarten, denn gekämpft wird an sich erst am Ende. Doch diese relativ lange Schlachtszene ist dramatisch wie spektakulär geraten und kann auf ganzer Linie überzeugen. Doch trotz der mitreißenden Atmosphäre und der ansehnlichen Kämpfe besitzt auch diese Schlachtszene den richtigen Grad an Realismus; lediglich der Ausgang des Kampfes ist vielleicht ein wenig zu märchenhaft geraten.
Die Darsteller machen ihre Sache allesamt gut. Am besten ist sicherlich Gene Hackman, doch auch Terence Hill schlägt sich mehr als wacker, auch wenn er in diesem ernsten Film immer noch den lockersten und coolsten Part einnimmt, der ein wenig an seine sonstigen Werke erinnert. Die sonstigen Darsteller agieren auch alle überzeugend.

„Marschier oder stirb“ ist ein unterhaltsames und packendes Epos vor schöner Kulisse. Lediglich in den Subplots abseits des Geschehens in der Legion ergeben sich einige gravierende Längen.

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