Review

Man darf über Nazideutschland lachen!

Mel Brooks stieg mit "The Producers" ins Showbiz ein und lieferte direkt mal einen Comedymeilenstein für die Ewigkeit. Manche seiner Lachnummern haben sich besser gehalten ("Young Frankenstein"), manche sind noch unverschämter ("Blazing Saddles") und wieder andere sind noch kreativer ("Silent Movie"). Nichtsdestotrotz steht "Frühling für Hitler" als Urgestein und Anbeginn vor und für Brooks, wie kein zweites seiner Werke. Noch nicht ganz so viel Slapstick, noch kein 100% typischer Mel Brooks aber unverschämt wegweisend. Dass die Broadway-Satire letztes Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum feierte, muss man erstmal sinken lassen. Neben "To Be or Not To Be" und "The Graet Dictator" gehört "The Producers" zu den Essentials, wenn es darum geht zu beweisen, dass man auch mit Lachen den Schrecken besiegen und verarbeiten kann. Die kurzweilige Handlung arbeitet sich an zwei Broadway-Produzenten ab, die zusammen scheinbar die Formel für schnellen Reichtum entdeckt haben... und zwar wollen sie einen krachenden Flop entwickeln und die Investoren übers Ohr hauen! Dafür planen sie ein Musical namens "Springtime for Hitler", welches ohne Zweifel zum Schlechtesten gehört, was das Showbusiness bis dato gesehen hat. Inklusive geschmacklosem Humor und vollkommen fehlbesetzten Darstellern. Irgendwo zwischen Riefenstahl und "42nd Street". Leider haben die zwei Schlawiner nicht damit gerechnet, dass schlechter Geschmack durchaus auch mal bei dem ohnehin fragwürdigen Publikum ziehen kann...

Gene Wilder wurde für seine durchgeknallte Performance als paranoider Steuerberater für einen Oscar nominiert - auch das muss man erstmal sacken lassen! Und das vollkommen zurecht! Er und Zero Mostel ergänzen sich grandios und machen dieses grenzdebile und gleichzeitig clevere Theatertreiben zu einem großen Haufen Spaß. Allein das Musical an sich im letzten Drittel treibt einem die Freudentränen ins Gesicht. Friede, Freude, Hakenkreuze. Etliche Zitate kann man aus dem Film immer wieder benutzen und er beweist, dass selbst die ernstesten Themen durchaus komödiantisch angefasst werden können. Etwas Fingerspitzengefühl - oder eben gar keins - vorausgesetzt. "The Producers" ist eine von Brooks feinsten Stunden, ein kurzer, knackiger Witzeklassiker. Ein Mittelfinger an die Nazis, an das Showgeschäft und an den stocksteifen Humor. Die Zelebrierung des schlechten Geschmacks. Eine der ersten Feiern dieser Art in der Filmgeschichte überhaupt. Hut ab!

Fazit: Mel Brooks Erster ist noch immer einer seiner Witzigsten. Frech, unverschämt und auch/vor allem aus deutscher Sicht erfrischend. Selten hat man über Hitler lauter gelacht!

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