Review

Thema:
"Fünf Freunde im Schloss des Grauens" ... so oder anders könnte der Titel ebenfalls lauten. Aber nun mal ernsthaft. Eine Theatergruppe mit Laiendarstellern wird von einem dubiosen Schloßbesitzer inklusive psychisch degenerierten Sprößling auf seinen Landsitz gelockt, um hier das Märchen von "Der Wolf und die sieben Geißlein" vor privaten Publikum aufzuführen. Und nun der knifflige Handlungsverlauf: Nacheinander werden die etwas zu alt geratenen Teenies durch mysteriöse Vorfälle verwirrt, trennen sich im Wald und Schloß und werden letztendlich von dem bösen Mann im Wolfskostüm originell dezimiert - groarrrr!

Story:
Willkommen bei Agatha Christies "Zehn Kleine Negerlein" mit Märchentouch. Dieses System wird genrebedingt eingehalten. Alle Figuren könnten der oder die Killer sein, werden aber noch rechtzeitig durch den Tod vom Verdacht entbunden. Die Auflösung liegt - Überraschung - in der Kindheit eines der Protagonisten begründet.

Das Besondere:
Jawohl, dieser Film grenzt sich positiv von gleichartigen Produkten ab. Die zu neuer Pracht erblühte französische Filmindustrie kann nicht nur durch gewagte Drehbücher auf dem Weltmarkt punkten sondern verfügt auch über exzellente Filmtechniker. Kameramann Denis Rouden beweist hier, dass ein simpler Slasher nicht auch über eine billige Optik verfügen muß. Sehr farbenprächtig und klar sind seine Bilder. Gewürzt mit Regieeinfällen durch die oftmals losgelösten Kamera, einer intelligenten Verlagerung der Tiefenschärfe und gern gesehene Point-Of-View-Einstellungen wird uns die dünne Handlung zumindest in einer luxuriösen Verpackung dargebracht. Eine Huldigung an die visuelle Opulenz des italienischen Thriller-Meisters Argento scheint nicht unbeabsichtigt zu sein!
Und dann war da noch der Goregehalt. Man hätte im Zuge amerikanischer Vorbilder mit mehr Blutgesudel rechnen dürfen, wird aber dafür in opulenter Vielfalt entschädigt. Über eine 18er-Freigabe läßt sich streiten. Diese könnte allerdings auch durch die kranke Figurenzeichnung zustande gekommen sein.

Fazit:
Mehr von diesen französischen Slasher-Varianten. Auch wenn das Genre nur noch auf ausgetretenen Pfaden sein Dasein fristet, so kann sich zumindest das Auge beim französischen Vertreter über ein paar gekonnt visuelle Einfälle erfreuen. Das macht dann 4 von 7 möglichen Geißlein !

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