Fünf Jugendlich sind gerade unterwegs, um in einem Schloss ein Theater aufzuführen. Und zwar führen die Schauspieler die Rotkäppchen Geschichte vor. In dem Schloss befinden sich zur Zeit der Herr Baron Axel de Fersen, sein Sohn Nicolas und der Jäger Stephane. Die fünf Jugendlichen heißen Sophie, ihre Freundin Jeanne, Wilfried, Axel und Axels Freundin Mathilde. In der Nacht beginnt jemand, einen nach dem anderen abzuschlachten. War es der verrückte Stephane, oder der geheimnisvolle Polizist?
Rein optisch gesehen ist dieser slasherangelegte Horrorbeitrag unserer westlichen Nachbarn eine sehr runde Sache. Das dumme ist nur das einem das Drehbuch eine Vielzahl an Ungereimtheiten und Unverständlichkeiten an den Kopf wirft, das der Filmgenuß auf diese Weise doch arg minimiert wird. Hier zieht es fünf Schauspielazubis (nur im Film, sonst sind die einigermaßen ordentlich) in ein einsames Schloß in den Wald, bei dem sie vor ganzen zwei Zuschauern ein Stück aufführen sollen.
Neben den fünf stellen wir vor, den exzentrischen Grafen mit eingebauter Crrepyness, dessen Sohn der sich gerne Gabeln in die Flosse hackt, den leicht debilen Waldhüter und einen Cop gegen den Clouseau wie ein Musterbulle aussieht. Zudem geht in der Gegend noch ein Frauenmörder um, am Ende hat man keine Möglichkeiten zu fliehen da Auto sabotiert und auch das Telefon ist tot. Es ist also angerichtet und so zieht sich das muntere Morden innerhalb einer Nacht durch.
Was mich am Drehbuch so verwirrt sind nicht nur manch idiotische Handlungen und Reaktionen der Beteiligten, sondern mehrfach eine seltsam anmutende Fixiertheit. So spielt Grimms Rotkäppchen eine zentrale Rolle. Die Schauspieler spielen dieses Stück, der Killer verkleidet sich als böser Wolf und auch eine Rotkäppipuppe wird durch die Handlung geschleppt. Ebenso komisch die homoerotische Komponente. Wir haben ein Lesbenpärchen, aber auch der olle Graf nähert sich dem jungen Wilfred, läßt sich von ihm ins Bett bringen und ein Gute Nacht Geschichtchen vorlesen, ohne das dies Relevanz für die Handlung hat. Auffallend auch die zahlreichen Charaktere mit Handicap. Grafs Junior ist taubstumm, er selbst sitzt im Rolli und auch eine der Darstellerinnen ist stumm, das sind mir zuviele Zufälle, da muß ja fast irgendeine Aussage hinter stecken, die ich leider beim besten Willen aber nicht erkennen kann.
Abgesehen davon ist Deep in the Woods sehr solide ausgefallen. Die Bilder sind stellenweise sehr ästhetisch gelungen und nach einer verhaltenen Anfangsphase kommt auch so etwas wie Atmosphäre auf. Da hätte man locker drauf aufbauen können, aber stattdessen ruiniert folgende Szene die Stimmung für jeden denkenden Menschen. Da bekommen in der Nacht unsere fünf Viertel-DeNiros von der Polizei die Info das ein Killer in der Nähe sein Unwesen treibt und was machen unsere Gehirnakrobaten daraus. Rausrennen und sich grundlos trennen, ist klar. Wie gesagt, das Drehbuch ist für den Kamin und macht einen potentiellen Horrorfilm grundlos kaputt, zumindest bis mir jemand diese sinnfreien Analogien erklären kann.
5/10