Review

Ich bin wahrlich kein Gegner von Computerspiel-Verfilmungen, und so ging ich auch halbwegs optimistisch an "Silent Hill" heran, einem Zocker-Universum mit riesigem Potential. Zwar kenne ich nur eines der Kult-Games aber das reichte für mich schon, um am Ende von Christophe Gans' filmischer Interpretation des Stoffes eher ernüchtert im Kinosessel zurückzubleiben.

Ok, sicherlich nicht zuträglich war da auch die technische Ausstattung des Cinemaxx-Göttingen, die mit mäßigem Bild und mit beschissenem, viel zu leisem Ton (mal wieder) ihren Teil zum Spassverderben beitrug. Am besten wartet man direkt auf die DVD und gibt sein teures Geld nicht für die nur allzu oft armselige Technik des Kinos aus...

Nun aber zurück zum eigentlichen Film: Dieser lässt sich recht schnell kritisch beschreiben. Die Inszenierung seitens Regisseur Gans ist toll gelungen und fängt die geheimnisvolle, gruselige Sicko-Atmosphäre der Spiele stimmig ein. Gore ist dabei ganz wie in der Vorlage eher sekundär. Monsterdesign, Setdesign - beide verdienen hier auch auf Leinwand Bestnoten und geben die Spielvorlage würdig wieder. Gleiches gilt für die gelungene, wuchtige-krasse Sounduntermalung (Stichwort Sirene), die zusammen mit dem kontinuierlichen Ascheregen einen großen Teil zur düsteren Atmosphäre beisteuert.

Woran scheitert "Silent Hill" dann noch? Eindeutig an zwei Dingen: Zum einen an seiner Überlänge, verschuldet primär durch einen völlig unnötigen, die Atmosphäre immer wieder sprengenden Handlungsstrang um Sean Bean, zum anderen am vermurksten Finale. Warum in Gottes Namen müssen so konventionelle Elemente wie eine handelsübliche Sekte die teuflische Mystery-Stimmung killen? Das weiss wohl niemand außer Gans selber...
Mir jedenfalls ist es so dermaßen unverständlich, wie man eine so geile Vorlage und eine solch tolle techische Umsetzung noch auf eine so leichtfertige Weise verhunzen konnte! Und das sage ich nicht als Gamefreak, da ich nur eines der Spiele kenne (Teil 3) und diesen noch nicht einmal durchgespielt habe. Nein, "Silent Hill" funktioniert als FIlm bestenfalls mittelmäßig und die Gründe dafür sind nicht in der Spielvorlage zu finden. Sie liegen im missglückten Drehbuch und der allein genreseitig schon ungewöhnlichen Überlänge begraben!

Schauspielerisch geht "Silent Hill" schließlich immerhin in Ordnung. Radha Mitchell macht sich in der Hauptrolle ganz gut und könnte tatsächlich vom Aussehen her der Spielvorlage Nr. 3 entnommen sein.Nennenswerte Tiefe besitzt ihr Charakter natürlich nicht und somit bleibt die Leistung letztlich auch eher unauffällig routiniert. Gleiches gilt auch für Laurie Holden und den generell überflüssigen Sean Bean-Part, der die Story leider kein Stück vorrantreibt. Im Gegenteil sogar eher, gibt er doch allein durch sein Auftreten (zu viele) Antworten, die der Atmosphäre des faszinierenden Szenarios nicht wirklich zuträglich sind und unnötig viel aufklären.

Eine Fortsetzung wird uns sicherlich irgendwann erwarten. Hoffen wir, dass Gans - oder womöglich ein anderer Mann auf dem Regiestuhl - aus den hier und jetzt gemachten Fehlern lernt und einen zweiten Teil a) deutlich kürzer und b) deutlich geheimnisvoller präsentiert!

Fairerweise muss ich anfügen, dass spielunkundige Leute wohl mehr Spass am Film haben werden, weil das Szenario als solches einfach "einmalig anders" ist und sich kaum in ein bestehendes Raster pressen lässt.

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