Review

Erst vier Jahre nach dem unglaublichen Erfolg des Vorgängers „Ice Age“ läuft nun der zweite Teil an. Was lange währt, wird endlich gut? Oder ist daraus eine verstümmelte Vorsetzung ohne Charme und Ideen geworden? Ganz ehrlich, die Ausgangssituation und die Möglichkeiten für einen totalen Reinfall haben mich dazu verleitet, pessimistisch ins Kino zu trotten und das Schlimmste zu erwarten. Aber: So schlecht ist er gar nicht, der wässrige zweite Teil! Im Gegenteil, sogar richtig gut!

Wie nicht anders zu erwarten, ist die Story sehr zweckmässig und unscheinbar aufgebaut, was aber eigentlich auch niemanden kratzen sollte. Denn das Publikum findet schon Unterhaltung genug mit den allbekannten und kultigen Figuren – allen voran natürlich Scrat, der den Kinosaal zum zweiten Male zum Beben bringt mit seiner unaufhörlichen Pechssträhne und zum Schreien komischen Gestik. Ja, dem kleinen Eichhörnchen wurden sehr viele Filmminuten gewidmet, ohne dass er wirklich Teil der Handlung ist. Scheint niemanden zu stören. Mich auch nicht.

Die Szenen mit Sid & Co. brauchen sich aber nicht hinter den anderen zu verstecken. Manfred ist immer noch das mürrische Mammut und Sid der Trottel vom Dienst (und wieder absolut fabelhaft synchronisiert von Otto). Einzig Diego ist nicht wirklich der Alte, denn er ist nicht mehr ganz so der zynische Fleischfresser und hat mit einer absolut sinnwidrigen Wasserphobie zu kämpfen (siehe Teil 1 – Verfolgung der Menschenmutter).

Auch die drei neuen Mitstreiter sind gelungen. Die beiden Opossums haben eine nette Frechdachsrolle eingenommen. Und ihre – im wahrsten Sinne des Wortes – grössere Schwester ist wohl Sympathieträgerin Nummer Eins. Wobei man jetzt über den Sinn und Unsinn einer Liebesgeschichte zwischen ihr und Manny diskutieren könnte. Muss nicht sein, aber ist halt einfach. Mich hat’s nicht gestört. Ins Kitschige konnte das ganze dank Sid, der den Heiratvermittler mimte, zum Glück nicht abdriften. Und trotz einigen Anspielungen natürlich familienfreundlich, die Lovestory.

Witztechnisch ist der ganze Film auch auf der Höhe, da will ich nicht meckern. Highlight ist sicherlich die Verehrung von Sid als Gott – einfach köstlich. Das Ende mit Scrat war dann aber leider doch etwas zu unlogisch für meinen Geschmack

Achja, in puncto Grafik wurde etwas zugelegt. Schöne Felle und Wassereffekte gab es hier und da zu bewundern. Kein Vergleich zu Pixar natürlich, aber sei's drum. Die Grafik war ja schon im Ersten nicht das zentral Wichtige.

Fazit: „Ice Age 2 – jetzt taut’s“ ist ein erleichternd guter Sequel des kultigen Abenteuers von vor vier Jahren geworden. Die Macher haben das Beste draus gemacht und der Fan des ersten Teils lacht sich scheckig darüber. Ziel erreicht. Was will man denn mehr? Und dann hat man irgendwie das Gefühl, dass auf uns noch viele Eiszeiten warten... Ich würd’s begrüssen!

8 von 10 Punkten.

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