Review

Sie haben es tatsächlich geschafft!!!
Ice Age 2 ist ein Film, der Kinder, Jugendliche und Erwachsene begeistert. Was Harribo für seine Gummibärchen verspricht („macht Kinder froh und Erwachsene ebenso“) macht Ice Age 2 im Kino wahr.

Hier lachen sich sogar über dreißigjährige Singles schlapp. Der Film bietet Spannung, abgedrehte Situationen, dramatische Rettungsaktionen, Freundschaft und ist plötzlich viel zu früh zu Ende.
Ice Age 2 hat sich auf ein extrem rutschiges Parkett gewagt und den Spagat gemeistert: Er ist nicht zu kompliziert für die Kleinen und nicht zu doof für die Großen.
Dabei ist er auch noch hochgradig unterhaltsam und so sorgfältig produziert, dass er wirklich alle Zuschauer mit auf die Reise nimmt.
Etwas Besseres kann man nicht über einen reinen Unterhaltungsfilm sagen. Deshalb zusammengefasst: Glückwunsch! Und dem Publikum: Viel Spaß!

Dabei kommt der Sprung ins Geniale vollkommen überraschend. Während beispielsweise Shrek 2 so lustig sein konnte, weil auch schon Shrek (Teil 1) genialistisch war, ist der erste Teil von Ice Age alles andere als Gut.

Im Prinzip ist Ice Age (Teil 1) nicht mehr als ein stinknormaler Animationsfilm. Mit allen typischen Schwächen: Die Figuren sind langweilig und die zugehörige Story vollkommen unglaubwürdig: Warum bitteschön, sollen sich ein Mammut, ein Faultier und vor allem ein Säbelzahntiger zusammentun um ein (schlecht animiertes) Menschenbaby zu helfen?
Selbst Otto ging einem als ewiges „Holladahütti“-Faultier ziemlich auf die Nerven und der stumme Scrat hat mit seinen kurzen Episonden als Klammer nicht funktioniert (seine Sketche hatten zuwenig mit der eigentlichen Geschichte zu tun).

Jetzt die Kehrtwende. Otto ist in der Sid-Rolle angekommen, denkt und spricht endlich so wie es zur Figur passt und veredelt alles nur noch mit „Otto“. Scrat hat mehr Platz bekommen, seine Situationen im Adlernest und anderswo sind ein Brüller. Das Beste aber ist: Die Story ist diesmal gelungen. Es gibt einen echten Konflikt: Alle Tiere müssen schnell aus dem Tal, bevor die Schmelzwasserfluten hereinströmen. Dass sie in dieser Situation dann auch noch auf andere witzige Tiere treffen, die mit ihrem Schicksal zu tun haben – ja, das ist wirklich perfekt inszeniert.
Erwachsenen gefällt dabei natürlich in erster Linie die Liebesgeschichte mit der Mammutdame Ellie, die sich für ein Opposum hält. Aber das wirklich geniale an Ice Age 2 ist, dass die Macher diesem Pfundsweib noch die beiden Opposum-Brüder Eddie und Crash an die Seite gestellt haben. Überrascht? Nein, Kinder langweilt das Gerede von aussterbenden Arten - aber Eddie und Crash finden sie Klasse. Schließlich, ja das sollte man auch noch sagen, hat Ice Age 2 auch noch einen moralischen Wert, weil er Kindern die Botschaft mitgibt, dass sie ihr Ziel nur erreichen, wenn alle zusammenhalten und jeder mithilft - obwohl alle sehr unterschiedlich sind und auch alle unterschiedlich aussehen. Was will man mehr?

Man kann sich fragen, ob Ice Age 2 so genial werden konnte, weil es einen ersten Teil gab – aber wahrscheinlich führt das in die verkehrte Richtung, schließlich ist der erste Teil von Ice Age wirklich nichts besonderes und grundsätzlich sind zweite Teile nicht besser als die Vorgängerfilme.
Selbst bei den wenigen Ausnahmen wie Terminator, der Pate und Scream war auch schon der erste Teil sehr stark – für Ice Age gilt diese Regel nicht..

Deshalb ist Ice Age 2 ein kleines, schönes und sehr gut gelungenes Wunder.

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