Videothek-Wochenende Teil 2. Nachdem am Tag zuvor nur „Mission Impossible 3“ zu haben war, war am Samstag darauf zumindest „Ice Age 2“ erhältlich. Leider auch diesmal kein „Fluch der Karibik 2“, also wurde als Ersatz dafür „High Tension“ und „Cowboy Bebop“ auserwählt.
Sequels sind immer so eine Sache. Selten werden sie gut, aber Ausnahmen bestätigen wohl die Regel. Und schon allein nach dem Review von Moonshade, mit dem ich häufig übereinstimme, was meine Meinung über Filme angeht, war ich guter Hoffnung, mal wieder einen vernünftigen „zweiten Teil“ zu sehen, da ich schon „Ice Age“ als wirklich gut und vernünftige Alternative zu manche Disney-Filmen empfand.
Aber erstmal der bei mir gewohnte Anfang, die Story:
Wir befinden uns am Rande der Eiszeit, kurz nach den Geschehnissen vom ersten Teil. Das Faultier Sid, der Mammut Manfred und der Säbelzahntiger Diego sind einigermaßen Sesshaft geworden und Sid versucht sich als Initiator eines Funbades (und scheitert natürlich kläglich). Doch dann stehen den Dreien schon die nächsten Probleme vor der Tür: das Eis schmilzt!!! Und da sie in einem, von einem Eisdamm umgebenen Tal leben, würde ein Durchbruch des Wassers, welches sich hinter dem Damm staut, die Überflutung und den Tod aller Bewohner des Tals zur Folge haben.
Aber unsere drei Helden haben schon mit ihren ureigenen, persönlichen Problemen zu kämpfen: Sid fühlt sich nicht respektiert, Diego hat eine panische Angst vor Wasser und Manfred wird bewusst, dass er das letzte lebende Mammut auf Erden sein könnte. Doch da treffen die drei auf Ellie, einen weiblichen Mammut, die sich allerdings dummerweise für ein Opossum hält und mit zwei „Artgenossen“ vor ihren natürlichen Feinden flüchtet. Zusammen mit diesem bizarren Trio machen sich Sid, Diego und Manni auf, um der drohenden Wasserflut zu entkommen. Doch auf dem Weg liegen viele Gefahren…
Die Story verspricht einige skurrilen Momente und dezente Gags - doch leider sieht die Realität anders aus. Zwar vertraut man natürlich auch hier wieder auf die alten Stärken, soll heißen bizarre Charaktere, knuddelige Comic-Optik und vor allem natürlich Scrat. Doch irgendwo ist der Film anders.
Das liegt denke ich vor allem an dem verstärkten Faktor „Kitsch“. Tut mir leid, aber ich finde die Geschichte zwischen Manni und Ellie in vielen Szenen einfach nur Kitschig und Ellie, sowie ihre beiden Opossum-Begleiter sind einfach nur nervig und in keinster Weist witzig.
Hinzu kommen solche Momente, wie die Gesangseinlage der Geier, wo ich keine Minute von ausgehalten habe und gleich den Vorlauf betätigen musste, oder wo Sid das Volk der Mini-Faultiere entdeckt – fand ich einfach zu lächerlich, sodass ich nicht einmal mehr darüber lachen konnte.
Ebenso die „sentimentalen Szenen“ mit Ellie und Manni, bei denen ich mich fast in alte Disney-Filme versetzt sah (was ja grundsätzlich nichts schlechtes heißen muss, aber in diesem Fall meine ich es als negativen Punkt). Das war für mich wirklich weniger „Ice Age“ als Disney.
Doch es gab auch einige nette Szenen, hauptsächlich, wenn Diego und Sid interagierten. Da musste man natürlich auch hin und wieder schmunzeln.
Richtig gelacht habe ich allerdings nur in den Szenen mit Scrat, denn der gerät immer wieder in die amüsantesten Situationen, aus denen er genau so amüsant wieder versucht rauszukommen, immer auf der Jagd nach seiner Eichel, wobei er durch seine Aktionen auch in gewisser Weise Einfluss auf das Schicksal der anderen Tiere nimmt.
In „Ice Age 2“ hatte ich das Gefühl, dass er öfter auftritt, als noch in Teil 1, doch das kommt den Film in der Tat zu Gute. Diese Figur hat zwar nicht das Zeug zu einem eigenen Film, aber als „Füller“ für die Story ist das kleine Kerlchen nicht wegdenkbar.
Schon allein die Eingangssequenz als Quasi-Parodie auf „Mission Impossible 2“ ist wieder saukomisch.
Animationstechnisch ist der Film zwar nicht auf ganz so hohem Niveau wie seine Konkurrenten aus dem Hause Pixar, aber der Comiclook ist doch ganz nett anzuschauen und passt einfach irgendwo zu der Geschichte und verziert den Film mit einer Art eigenem Markenzeichen.
Erfrischend fand ich es, dass die Synchronsprecher ihren wirklich guten Job aus dem ersten Teil fortsetzen und auch die „Neuen“ machen ihre Sache doch recht gut, auch wenn ich Daniela Hoffmans (alias Julia Roberts) Stimme nicht sonderlich mag.
Die Musik von John Powell (Bourne, X-Men 3) empfand zeitweilig als etwas zu aufdringlich, was nicht heißen soll schlecht. Aber weniger hätte ich in diesem Fall als qualitativ mehr empfunden.
Unter dem Strich also genau das, was ich von einem normal Sequel erwartet hätte, aber da es sich in diesem Fall um „Ice Age 2“ handelt, muss ich sagen, dass ich doch ein wenig enttäuscht war und ich bete, dass sie nicht noch auf die Idee kommen einen dritten Teil zu machen.
Vielleicht bin ich zu alt, um diese Späßchen witzig zu finden, aber ich fand den Film teilweise wirklich eher nervig. Zumindest haben Sid, Diego und Manni immer noch einen gewissen Charme, der sie durch den Film gerettet hat. Hinzu kommt der Running-Gag Scrat. Diese 4 bringen dem Film in meiner Bewertung noch mal einen Punkt, ansonsten brauch ich davon wirklich nicht mehr.
[5,5 von 10]