Schwer zu sagen, wie stark diese Mockumentary das BLAIR WITCH PROJECT letztlich tatsächlich beeinflusst hat. Aber sie war nunmal zuerst da und hat eine fast identische Story: Ein Drehteam verschwindet im Wald und dessen Aufnahmen tauchen auf. Zufall? Doch der vergessene kleine Beinahe-Klassiker, die visionäre Lehrstunde über Reality TV, Real-Crime-Formate und Zuschauermanipulation, weist einen erheblichen Unterschied zum Blairhexenfilm auf: Es handelt sich um eine fertig arrangierte Doku mit Interviews und Kommentaren, in die das verwackelte und realistischerweise fragmenthafte und beschädigte Beweismaterial (gezeigt werden ca. 20 Minuten) eingefügt wurde. Zwar reißen einen die ständigen Statements immer wieder raus, doch das fertige Produkt bietet auch in dieser Form gehörigen Nervenkitzel. Zu kritisieren sind die fehlende Bindung zu den Verschollenen und das überraschende, jedoch fragwürdige Ende.