Aua. Hier haben wir es leider mit einer filmischen Katastrophe zu tun. Eigentlich hatte ich mich wirklich auf dem Film gefreut, vor allem weil der Fightclip, den es im Internet gab, doch was hermachte. Aber eine natürliche Angst war auch geboten. Denn ich erinnere mich noch sehr ungern an Cirio H. Santiagos „Angelfist“.
Klar war natürlich schon im Vorfeld, dass mal wieder das Originaldrehbuch von „Bloodfist“ mit Don „The Dragon“ Wilson herhalten musste. Übrigens ein Kuriosum in der Filmwelt, da dieses Drehbuch nun schon zum fünften male 1 zu 1 verfilmt wurde. Die kleinen Änderungen der bereits produzierten Filme sind minimal. So sind „Full Contact“ mit Jerry Trimble, „Dragon Fire“ mit Dominic La Banca und auch “Angel Fist” vom Ablauf absolut identisch. Und auch in „Bloodfist 2050“ ist es wieder haargenau die gleiche Geschichte mit den gleichen Wendungen und teilweise gleichen Dialogen oder Einstellungen. Wahrlich nicht gerade innovativ, aber in Blick auf „Full Contact“ und „Dragon Fire“, die mit guten Kämpfen versehen waren, eigentlich egal.
Doch gleich die erste Szene gab mir einen Niederschlag: Stock Footage! Völlig ohne Sinn und Verstand beginnt der Streifen mit einer Ansammlung von Szenen aus Santiagos reichhaltigen Endzeitfilm Fundus. Zwischendurch wird dann mal Matt Mullins eingeblendet, damit man auch weiß dass man im richtigen Film ist. Nach einer kurzen Einblendung einer Playstation 2 Graphik des zerstörten L.A. im Jahre 2050 gibt es gleich wieder Stock Footage. Diesmal aus „New Crime City“. Und auch im weiteren Verlauf bekommt man Szenen aus „Future Kick“ oder „Crime Zone“ serviert. Wobei ich dabei merken musste dass ich tatsächlich zu viele B-Filme gesehen habe…
Nun gut, ab hier beginnt dann die bekannte „Bloodfist“ Handlung, die aber noch etwas reduziert wurde, da ständig strippende Frauen gezeigt werden die Minutenlang sich mit irgendwelchen Cremes einreiben. Da verwundert auch nicht die Besetzung von Beverly Lynne die bisher nur in Softcorestreifen mitgespielt hat. Im Großen und Ganzen war’s das schon. Ach ne, Action gibt es ja auch noch. Die, wie man es vom Altmeister Cirio H. Santiago (70 Jahre ist er jetzt bereits) gewohnt ist, natürlich häufig vorkommt. Ich mag ja seine Vietnam und Endzeitstreifen irgendwie, aber vom Kampfsport sollte er doch lieber die Finger lassen. Teilweise sind die Kämpfe für die heutige Zeit wahrlich schlecht. Was auch daran liegen mag das die vorhandenen Fighter irgendwie auch nicht besonders kämpfen können. Alles ist irgendwie langsam und dementsprechend unspektakulär. Das ändert sich nur dann, wenn der 5 fache Formweltmeister (was bedeutet das er im normalen Ring nicht eine Minute gegen Leute wie Frank Shamrock oder Bas Rutten überstehen würde *gg*) Matt Mullins auf die Matte steigt. Seine Kampfkunst ist für das Medium Film eigentlich optimal, da er unheimlich wendig und Elegant ist, sowie spektakuläre Moves zeigen kann. In den USA ist er vor allem bekannt geworden durch seine Dokureihe im Discovery Channel. Er hat zwar das Charisma einer Raufaser Tapete, zeigt aber hier die besten Kämpfe. Leider wird das ganze durch manchmal amateurhafte Schnitte und einer miesen Kameraarbeit sehr geschmälert. Nur in kurzen Augenblicken schimmert durch, was der richtige Mann hinter der Kamera hier hätte herausholen können. Ich hoffe das Mullins noch eine weitere Chance bekommt. Vielleicht bietet ja das abgedrehte Martial Arts-Fantasy Spektakel „Johnny Tao“ eine bessere Plattform für den jungen Kämpfer. Verdient hätte er es, denn der Mann hat es vor allem ästethisch optimal drauf.
Als ob das alles nicht schlecht genug wäre (über die Darstellerleistungen schweige ich mich diesmal aus) ist die technische Seite des Films (und der US DVD) eines 2005 Filmes einfach unwürdig. Ich mag ja nun wirklich Old School Action, aber nicht so. Durch die unterschiedlichen Stock Footage Einsätze ändert sich öfters mal die Bildqualität, die Soundeffekte kommen mal gar nicht, oder sind überzogen, die Bildqualität in dunklen Szenen kriselt was das zeug hält und in 2 Szenen wurde nicht mal das Seil retuschiert an dem die Leute nach hinten gezogen werden und das ist nun wirklich peinlich.
Fazit:
Der Film war billig und das sieht man ihn auch an. Santiago (der im Vorspann übrigens Leonard Hermes heißt *gg*)sollte bei seinen Ballerfilmen bleiben, die zwar auch nicht besonders sind, aber immer noch besser als das was er hier im Kampfsportbereich abliefert. Schlechte Kameraführung, schlechte Schnitttechnik, eine biedere Optik und die altbekannte Handlung sind seit dem ersten „Bloodfist“ sowieso bekannt. Leider entschädigen diesmal nicht mal die Kämpfe obwohl erhebliches Potential in Matt Mullins schlummert. Die Stock Footage Einspielungen (die meist sinnlos im Film verteilt werden) und ständigen Nacktszenen nicht gerade geiler Weiber machen „Bloodfist 2050“ zu einer kleinen DTV Katastrophe, die man heutzutage kaum noch erwartet.