Mein zweiter Ausflug in indische Horror- bzw. Exploitationgefilde hat mich sehr begeistert. Zwar nicht uneingeschränkt, aber trotzdem. Das Hauptproblem des 1978 entstandenen Horrorfilmes von Tulsi & Shyam Ramsay ist seine Überlänge (126 Minuten), und dass nur ca. ein Drittel davon etwas mit Horror zu tun hat. Dieses jedoch ist einfach großartig in allen Belangen.
Die Familie Ramsay bot alles auf, was ihnen zur Verfügung stand, um dem geneigten Publikum das große Gruseln zu bescheren. Eine beeindruckende Kreatur, jede Menge Nebel, Sturm, Blitz und Donner, wehende Vorhänge, knarrende Türen, düstere Geheimgänge, unheimliche Katakomben, dicke riesige Spinnweben, ausgestopfte Tiere, seltsame Eulen... Gothic Horror at its very best! Dazu das grausige Monster, das durch die nebelverhangene Nacht schlurft und Leute tötet. Das rockt gewaltig und ist einfach wunderschön anzusehen. Dazu ist das ganze so stimmungsvoll inszeniert, dass man eine Kettensäge braucht, um die dichte Atmosphäre zu durchschneiden.
Leider kann der Rest des Filmes mit den exzellenten Horrorszenen nicht mithalten. Zwar wird auch hier einiges geboten, um den Zuseher bei der Stange zu halten (u. a. 3 Musicalnummern, eine Prügelei, ein Schwertkampf, und natürlich einige hübsche Frauen), aber irgendwie springt hier der Funke nicht so richtig über. Dafür wird man mit einem göttlichen Finale belohnt, das neben herrlicher Monsteraction und einer aufgebrachten Dorfmeute vor allem mit einer wunderbaren Verwandlungsszene von Mensch zu Monster glänzt, die mittels einer detailreichen Stop-Motion-Technik umgesetzt wurde. Das mag zwar veraltet wirken, hat aber einfach einen gewaltigen Charme, der fast allen CGI-Szenen komplett abgeht.
Ein Klassiker, ohne wenn und aber.