Sooo, auch der liebe Graf war soeben im Kino, sah sich diesen Film zusammen mit einer wunderschönen Frau an und saugt grade wie wild die Perlen des Soundtracks aus dem Netz.
Im Wesentlichen stimme ich den Ausführungen von Moonshade (große Rezension übrigens - Respekt) zu, jedoch kann ich den negativen Beigeschmack, den er vermittelt nicht wirklich teilen. "Moulin Rouge" ist optisch ein berauschendes Fest - aber er ist auch mehr. Mich haben die diversen Einstellungen des alten Paris, die rasendenden Kamerafahrten, die jenseits der Schallgrenze liegenden Schnittfolgen und die unglaublich opulente Ausstattung immer wieder gefesselt. Die Musik ist eine wahre Freude - man erkennt wirklich (fast) jedes Stück wieder und unterstützt die visuelle Opulenz in gekonnter Weise. Von tränentreibend bis in-den-Sitz-drückend wuchtig - von erheiternder Freude bis tragend-tragisch passt wirklich jedes Stück des schönen Soundtracks wie Arsch auf Eimer in jede Szene für die sie gedacht ist.
Klar sind Parallelen zu "Romeo und Julia" nicht zu übersehen , aber - wen störts? Mich nicht und meine Begleitung ebensowenig.
Wohlgemerkt - wir sind beide über die Mitte der Zwanziger hinausgeschritten und als wir uns im Kino umsahen, fiel uns zudem direkt das durchschnittlich relativ "hohe" Alter der anwesenden Besucher auf... und verlassen wurde die Vorstellung nur von einer einzigen Person, die wahrscheinlich hoffte, eine authentische Doku über das damalige Moulin Rouge zu sehen... ;-)
Daß die Tragik praktisch vorangekündigt wird schadet dem Film in keinster Weise - man wartet anschließend praktisch drauf, wann, wie und wo...!?
Der Schluß kommt nun mal, wie er kommt - war ja eh von vornherein klar und es gehört m. E. auch nicht anders in diesen "Gefühlsrausch auf Zelluloid".
Selten habe ich jemanden so schön schluchzen gehört, wie Ewan McGregor mit der Toten in seinen Armen - und ehrlich gesagt hatte auch ich einen Kloß im Hals. Es ist einfach nur die Frage: Lasse ich mich auf den Film ein wie er ist, oder bin ich direkt nach spätestens einem Drittel angepißt, ertrage es nicht und versuche mein Eintrittsgeld wieder zu bekommen?
Sicherlich hätte der Film keine Minute länger sein dürfen, aber so wie er ist lohnt er einen Kinobesuch allemal - wenn man sich in etwa ausmalen kann, was auf einen zukommt!
Und sicherlich ist es auch diesmal ein weiterer Film, den es kaum lohnen wird sich auf Video anzusehen (es sei denn, um sich der schönen Kinoatmosphäre zu erinnern), da die Wirkung sicherlich nicht annähernd die einer Leinwand und des Kinosounds erreichen kann.
Mein Fazit: Wer sich ein Bild machen kann, was ihn erwartet: Ansehen, solange er im Kino ist!
Wer eh auf fette Bilder, Tragik, Komik, Tränen, bombastische Töne, etc. steht kann hier auch keinen Fehler machen. Und wer einen Großbildschirm mit Dolby Digital Anlage besitzt, kann auch evtl. auf die Videoauswertung warten... (aber lieber ins Kino! ;-))
Wegen des Gesamteindrucks, des tollen Gesangs und allem Anderen, was mir der Film gab, gebe ich knappe 9/10 Punkten, die ich aber NIEMALS vergeben hätte, wenn ich den Film nur auf Video gesehen hätte...
Der Graf...
...allein unter Menschen