Kleiner, aber spannender Krankenhaus-Slasher von dem deutschen Regisseur Carl Schenkel in Hollywood.
Es beginnt recht harmlos: Die junge Ärztin Dr. Theresa McCann (Isabel Glasser) besucht eine weitere Demonstration der Forschungen von Dr. Stein (Malcolm McDowell). Versuchsobjekt ist ein Affe, dem ein Implantat eingepflanzt wurde. Doch urplötzlich dreht der Affe durch und bringt sich selbst um, indem er andauernd gegen die Wand hüpft. Jetzt weiß jeder Filmfan: Es ist etwas faul im Staate Dänemark und es hat was mit Dr. Steins Forschungen zu tun.
Doch der Zusammenhang zu Steins Implantat wird nicht anerkannt und er darf seine Forschungen weiterführen – und pflanzt einer jungen Frau sein Implantat ein. Als diese kurze Zeit später über Schmerzen klagt, bringt Dr. McCann die Patientin auf die Intensivstation. Wenig später ist die Patientin tot und Dr. McCann trägt die Konsequenzen: Suspendierung. OK, die Story vom Protagonisten, dem keiner glaubt, ist so alt wie das Horror- bzw. Thriller-Genre selbst, aber gut umgesetzt.
Zusammen mit dem jungen, noch in der Ausbildung befindlichen Dr. Benjamin Hendricks (James Remar) forscht Dr. McCann auf eigene Faust weiter und ertappt Dr. Stein eines Nachts in der Pathologie. Doch der gute Doc baumelt nur tot mit einer Kette um den Hals herum. Der wahre Täter kann bald ausgemacht werden – und der ist ein alter Bekannter...
Sicher erfindet „Exquisite Tenderness“ das Genre nicht neu, ist aber doch ein besserer Krankenhaus-Slasher als z.B. „Anatomie“ oder „Das Horror-Hospital“. In einen solchen wandelt sich der Film nämlich kurz nach der Ermordung Dr. Steins und lässt das Genre des Medizin-Thrillers hinter sich. Sicher ist die Story dabei nur bedingt innovativ und vieles hat man schon mal gesehen, aber der Plot gibt dennoch einen recht temporeiche Geschichte mit einer ordentlichen Spannungskurve her.
Während die Story eher 08/15 ist, so können Atmosphäre und Spannungsaufbau in den Mordszenen auf jeden Fall mehr überzeugen. Immer wieder wird mit guten Täuschungen und Erschreck-Effekten gearbeitet, ehe der Täter dann wirklich losschlägt – und man sich noch mehr erschreckt. Dabei wird auch regietechnisch sehr gut gearbeitet, z.B. bei der Wahl von innovativen bzw. ungewohnten Kameraperspektiven. Die geschickt gemachte Anfangssequenz ist ein echter Hammer, aber man siehe am besten selbst.
Ziemlich hoch dürfte der Ekelfaktor sein, wenn man so jemand ist wie ich: Während mir blutige Einschüsse, Splatter, Knochenbrüche usw. nichts ausmachen, kann ich ja Szenen wie in „Exquisite Tenderness“ nicht haben. Denn mit Spritzen und ähnlichen Instrumenten wird gearbeitet, von der wirklich fiesen Szene mit der Schublade gar nicht zu sprechen. Dennoch ist der Film auch so ein hinterhältiges Vergnügen, weil derartige Schocks ja auch ihren Reiz haben.
Die Schauspielleistungen sind durchaus im gehobenem Bereich was bei einem Film mit einem schmalen Budget nicht selbstverständlich ist. Allerdings muss man sagen, dass der erfahrene Malcolm McDowell alle anderen Darsteller an die Wand spielt, obwohl bei seiner Erfahrung kein Wunder. Auch wenn er nur eine kleine Rolle hat, so kommt er mal wieder herrlich fies rüber.
Harter, spannender Krankenhaus-Slasher der Güteklasse B. Sicher kein Top-Hit, aber dennoch ein hinterhältig-fieses Vergnügen für alle mit starken Nerven.