"Pollyanna" war nicht nur als Buch (verfasst von Eleanor Porter), sondern auch in seiner ersten Verfilmung durch/mit Mary Pickford überaus erfolgreich. Der Film erzielte ein für die damaligen Verhältnisse beachtliches Einspielungsergebnis von $ 1,1 Millionen.
Erzählt wird die Geschichte des immer optimistisch die Welt betrachtenden Mädchens Pollyanna, die nach dem Tod ihres Vaters, eines Missionars, zu ihrer Tante Polly auf eine Plantage zieht. Tante Polly ist eine alte Jungfer, lebt zurückgezogen und kann anfnags mit dem wachen und fröhlichen Geist ihrer Nichte nichts anfangen. Pollyanna schafft es aber, immer mehr die Herzen ihrer Umgebung zu erobern (allen voran in das des Waisenjungen Jimmy Bean, den sie ebenfalls versucht bei ihrer Tante unterzubringen.
Als Pollyanna bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wird, bricht auch das Herz der bisher hartherzigen Tante auf.
Die Handlung klingt nicht nur rührselig, sie ist es auch und funktioniert so ähnlich wie beim "kleinen Lord": hartherziger Erwachsener wird durch die Umtriebe eines unschuldigen Kindes erweicht und sieht/erlebt seine Umwelt neu.
So weit so gut - wenn man diese rührselige Geschichte ertragen kann. Hier wird aber stellenweise zuviel des Guten getan, weshalb der Film vielleicht beim damaligen Publikum gut ankam, heutzutage aber etwas verstaubt wirkt.
Störend auch die 27jährige Mary Pickford, die hier ein 12jähriges Kind mimt. Leider nimmt man ihr (trotz ihrer eher kleinen Körpergröße) diese Rolle nicht wirlich ab. Zu sehr erkennt man immer wieder die reifere Frau, die hier ein kleines Kind spielt (gerade auch im Zusammenspiel mit den anderen tatsächlich von Kindern besetzten Rollen). Mary Pickford selber hätte gerne andere Rollen gespielt, allein ihr Publikum wollte sie immer wieder in diesen Kinderrollen erleben, weshalb sie es nach der Stummfilmära auch nicht mehr schaffte mit anderen Rollen Tritt auf der Filmbühne zu finden.
In der mir vorliegenden Fassung spielt Gaylord Carter auif einer äußerst nervigen Wurlitzer-Orgel. Mit einer ruhigeren Begleitmusik (vielleicht einem Stummfilmorchester) würde der Film sicherlich gewinnen.