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Bei der italienischen Polizei muss ja so einiges im Argen liegen, wenn sie einen wie Al Rubini aus dem Ruhestand zurück beordern muss. Wie der letzte Penner macht sich die Karikatur von einem Kriminalkommisaren auf, das Verschwinden von mehreren jungen Frauen zu ergründen. "Keine Alleingänge diesmal", fordert der Polizeichef. Aber da ist es auch schon zu spät.

Zwielichtige Gestalten gelten ja gemeinhin als die interessanteren Figuren, aber auf diese fiese Menagerie hätte die Filmwelt lieber verzichtet. Sämtliche Rollen wurden von der Straße weg gecastet; gleiches gilt wohl auch für die deutschen Synchronsprecher. Aber anscheinend hat man nicht genug Freiwillige gefunden, die bei diesem Schund mitwirken wollten. Wie sonst ist es zu erklären, dass drei Personen im gleichen Raum von der ein und derselben Stimme vertont wurden? Das Schauspiel mag ja zu Beginn noch für einige Lacher in geselliger Runde gut sein, wenn man aber letztendlich nichts versteht, weil sich speziell der Sprecher von Rubini seinen Text in den Rauschebart nuschelt und diesem Streifen das letzte Fünkchen Würde entrissen wird, ist eher Fremdschämen angesagt.

Dass Einzige, was diesem Machwerk zu Gute gehalten werden kann, ist die Tatsache, dass die Macher ihre Ideen konsequent durchsetzen wollten. Auch wenn offentsichtlich das Know-How gefehlt hat: Autostunts, wüste Schießereien und sogar ein Ufo (!) - auf all das wollte die Produktion nicht verzichten. Dabei wäre das Team gut beraten gewesen, mal einen Gang herunter zu kuppeln...

Die Story ist - gelinde gesagt - jedenfalls wagemutig. Hier den Überblick zu behalten ist quasi unmöglich. Selbst Penner-Detective Rubini hat so seine Probleme, diesem Fall etwas an Logik abzugewinnen: Drei Frauen sind schon verschwunden, da löst sich plötzlich auch eine Leiche in Luft auf. "Schon wieder eine verschwundene Leiche. So langsam wird's merkwürdig", muss Rubini feststellen und spricht dabei das aus, was der Betrachter schon seit einer halben Stunde denkt - wenn er nicht schon längst abgeschaltet hat. Verständlich wäre es allemal: Die Handlung ist - dank Zeitsprüngen und harten Schnitten - nicht nur über die Schwelle der Verständlichkeit hinweg getreten, sie ist auch äußerst dämlich geraten.

Denn natürlich ermittelt Rubini entgegen der Anweisung seines Vorgesetzten auf eigene Faust. Unterstützt wird er von einem schmierigen Rechtsanwalt, dessen Freundin von einer dubiosen Organisation gekidnapped wurde, und einem fettleibigen Computer-Nerd, der natürlich Zugang zu sämtlichen Serven dieser Welt hat, aber nicht mal eine Internetseite hacken kann, die von einem aus Binärzahlen bestehenden Passwort geschützt ist. "Alter, die Seite ist gut verschlüsselt" - Ja, ne, ist klar. Dabei stellt sich auch die Frage, warum sich Rubini in den Polizeicomputer einhacken lässt, wenn er doch als Kommisar Zugriff auf diesen Rechner haben müsste. So ein Hacker kommt natürlich cooler als so ein verbeamteter Computerhengst im Polizeibüro. Aber wahrscheinlich wollte man die Macher dieses Streifens in keine Polizeistation reinlassen. Oder aber die Verantwortlichen hatten Angst, dass ihr cineastisches Verbrechen gesühnt werden könnte.

Denn nichts anderes ist "Password" letztendlich: Die filmsiche Grausamkeit in Person. Und als ob der Mist, den man 70 Minuten lang verzapft hat, nicht reichen würde, hat man flugs noch Außerirdische und eine Ufo-Sekte eingebaut. Anders als auf übernatürlichem Wege war dieser Kladderadatsch wohl nicht mehr aufzulösen.

Fazit:"Password" ist ein in allen Belangen stümperhaftes Stück Zelluoid, wie man es desöfteren im Offenen Kanal zu sehen bekommt. Wie sich dieser unhaltbare Zustand seine Verwertung auf DVD ergaunert hat, ist mir schleierhaft. Wie er den Weg in meinen DVD-Player gefunden hat, allerdings auch. (1/10)

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