Kreta in der Bronzezeit. Vor einem Jahr wurde Theos' Geliebte in den Palast von Minos entführt, um dort dem Minotaurus - eine Kreatur halb Mensch, halb Stier - geopfert zu werden. Als Theos erfährt, dass die junge Frau noch lebt, beschließt er, selbst unter den diesjährigen Auserwählten zu sein, um der Herrschaft des Minotaurus ein Ende zu setzen ...
Wirklich schade, dass der griechische Mythos nur den Weg in die Videothek gefunden hat! Mit ordentlichem Budget hätte man die Geschichte bestimmt auch kinotauglich verfilmen können.
Immerhin stimmt das Setting in den ersten 15 Minuten noch, doch weicht die düstere, verschneite Dorflandschaft viel zu schnell dem kostengünstigen Pappmaché-Labyrinth des Minotaurus. Also: Atmosphäre ade und herzlich Willkommen im seichten Splatterfilm nach dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip, wo schon zu Beginn feststeht, wer am Ende übrig bleibt.
Die Spannung hält sich also in Grenzen - genau wie der Einfallsreichtum der Drehbuchautoren. Hier und da stößt der Minotaurus mal ein Horn in eines der „Opferlämmer", doch besonders blutig oder überraschend ist das alles nicht. Das altbekannte Schema F führt Regie.
Zum Glück wurde aber nicht an allen Ecken und Enden gespart! Das Geld, welches man für eine aufwändigere Ausstattung hätte verpulvern können, kommt letztendlich den Tricks zu gute. Der Minotaurus sieht zwar nicht unbedingt so aus, wie man ihn sich vorstellt, doch ist er erstaunlich gut animiert! Ebenso die Feuerwalze, die im Finale durch das Labyrinth donnert.
Mit Tony Todd und Rutger Hauer finden sich zwei bekannte Gesichter auf der Besetzungsliste. Hauer selbst gibt nur ein kurzes, unauffälliges Gastspiel. Todd hingegen hat in seiner Rolle eine fast diabolische Präsenz.
Fazit:
„Minotaurus" ist viel zu kulissenhaft, eintönig und blutleer geraten, um Genrefans wirklich zufrieden stellen zu können. Andererseits war mit dem bisschen Kohle auch keine echte Konkurrenz für teure Blockbuster zu erwarten. 6/10 Punkten.