„Coogans Bluff“ ist die erste Zusammenarbeit von Don Siegel und Clint Eastwood, die später zusammen noch den Klassiker „Dirty Harry“ schufen.
Walt Coogan (Clint Eastwood) ist Hilfssheriff in Arizona und dort für seine ruppigen Methoden ebenso für sein Problem mit Autoritäten bekannt. Verdächtige werden schon mal mit Ehrgeiz tagelang gejagt, bei der Verhaftung verprügelt und dann auf der heimischen Veranda angekettet, während Coogan erstmal badet und mit der Freundin schäkert. Da kann auch der wütende Polizeichef nichts ausrichten und man sieht hier schon den ersten Schritt von Eastwoods prägendem „Dirty Harry“-Image.
Sein nächster Auftrag soll natürlich eine Strafe sein, also muss Coogan sein geliebtes Arizona verlassen, um aus New York einen Sträfling zu überführen. Doch Coogan eckt schnell mit seiner Art an…
„Coogans Bluff“ gehört zu den Filmen, die sich gleich in mehreren Genres versuchen und in nahezu allen davon versagen. Die knüppelharte Action eines „Dirty Harry“ darf man nicht erwarten, denn es wird hier nur eine Kneipenschlägerei und eine Verfolgungsjagd geboten. Beides ist gut inszeniert, doch es will nicht so recht zum sonst so ruhigen und gemächlichen Stil des Films passen.
Sonst kann sich „Coogans Bluff“ nie so recht zwischen langweiligem Polizeikrimi und unlustiger Komödie entscheiden. Zwar hat Coogan ein paar markige Sprüche auf, die gelegentlich auch zünden (z.B. als er den betrügerischen Taxifahrer fragt, wie oft es Bloomingdales in New York gibt), doch oft sind die Gags nicht so witzig. Stattdessen wird hier Städterklischee vs. Cowboyklischee gefeiert und das auch noch ziemlich plump. Zudem wirkt Eastwood meist nur dann komisch, wenn er im Kontext von Filmen wie „Rookie“ oder „Heartbreak Ridge“ nebenher Witze reißt, während seine reinen Komödienversuche ja meist total in die Hose gingen.
Ganz besonders armselig ist hier jedoch der Plot, als habe der Autor kurz der Plot gepitcht (Harter Landbulle soll Kriminellen aus New York überführen. Der haut ab und der Cop fängt ihn wieder ein) und der Produzent habe ihm unter Strafe verboten die Geschichte irgendwie komplexer zu suchen. Die New Yorker Polizei versagt, Coogans Minimalermittlungen führen zum Ziel (Ciao, Glaubwürdigkeit), obwohl sich Coogan dümmer als die Polizei anstellt, z.B. vertraut er einer Frau, die ihn schon mal in einen Hinterhalt gelockt hat. Frauen sind hier eh ein Thema, denn Coogan gräbt jede Rockträgerin an und hat unglaubwürdigerweise stets Erfolg. Warum er bei einer fast schön hörigen Freundin in Arizona noch das Bedürfnis hat, einer Bewährungshelferin sowie einer Kriminellen die Furche zu beackern, bleibt jedoch ungeklärt und lässt die Frauengeschichten, die kaum was zum Plot beitragen, noch peinlicher wirken.
So kommt Eastwood hier weitaus weniger eindrucksvoll als sonst rüber, wenngleich in ein paar Szenen das spätere „Dirty Harry“-Charisma spürbar wird, z.B. wenn er eine Verdächtige rücksichtslos zwecks Informationsbeschaffung zusammenprügelt. Don Stroud als Fiesling hingegen hat soviel Charisma wie ein Packung aufgeschnittenes Weißbrot, die Frauen sind sowieso nur aseptische Staffage und lediglich Lee J. Cobb als stets angepisste New Yorker Polizeichef kann da noch gute Leistungen erbringen.
So bleibt unterm Strich ein ziemlich langweiliger und weitestgehend unlustiger Versuch eines humoristischen Krimis, der nur ganz wenige Momente hat und mit seinem dämlichen Simpelplot verärgert.