Als einer der ersten habe ich den neuen Ittenbachstreifen im UT Kino Saarbrücken im Rahmen des Splatterday Night Fevers geniessen dürfen. Ja, Geniessen ist der richtige Ausdruck. Ittenbach selbst, der an dem Abend vor Ort war, titulierte den Film mit einem Lachen als "geschmacklosen Gag".
Der Streifen ist eine Art "Splatter-Doku", in der Herr und Frau Ittenbach (+ diverse Neffinen und Neffen) eine Familie spielen, deren Werdegang vom Kennenlernen bis zum Ausziehen der (halbwegs) erwachsenen Kinder demonstriert und von einem objektiven Sprecher im Rategeberstil begleitet wird. Hört sich nicht unbedingt spannend an, ist es aber! Denn wo bei anderen Familien Harmonie und Liebe herrschen, regieren hier ganz andere Werte. Prügelszenen, Erschiessungen und andere Torturen durchlaufen den Film - natürlich alles immer mit einem zwinkernden Auge präsentiert, sodass man als Zuschauer zu jeder Zeit mit schwarzem Humor bombadiert wird. Gewohnt geniale Effekte à la Ittenbach sind ebenfalls zu sehen.
Teilweise reint das Gezeigte sehr an die Grenze zur totalen Geschmacklosigkeit an, was aber keineswegs negativ zu bewerten ist - denn man kommt wirklich aus dem Lachen nicht mehr raus! Beispiele? Das erste Kind wird in die Toilette geboren (die Baby-Puppe ist bewusst gut als Puppe zu erkennen), dem Mann wird von der Frau panierte Scheisse als Essen vorgelegt, die Kinder bekommen reichlich Kopfschüsse etc. Hört sich derb an, ist es aber nicht, da alles durchweg in einer Slapstikatmosphäre gehüllt ist. Lachmuskelstrapazen sind vorprogrammiert.
Ich finde den 75 Minuten langen Film sehr gelungen und zum Totlachen. Allerdings hätte man den Auftritt des als Running Gag immer wiederkehrenden chinesischen (=sehr weisen) Familenberaters etwas eindämmen können, da sich diese Szenen zu Schluss etwas ziehen. Trotzdem ein sehr empfehlenswerter Film, der hoffentlich auch genau in dieser Fassung erscheint, da sonst einige urkomische, von schwarzem Humor nur so strotzende Szenen fehlen würden.
Wenn man Fan von Schwarzhumor und geschmacklosen Spässen ist, geht an dem Film kein Weg vorbei. Zartbesaitete sollten allerdings überlegen, ob sie sich nicht doch lieber die neue Liebesschnulze mit Hugh Grant ansehen sollten. Ich jedoch fands klasse!
9/10 Points