Review

Ich sah den neuen Ittenbach im Rahmen des SplatterDayNightFevers in Saarbrücken. Der Regisseur selbst, der nebst Gattin vor Ort war, betitelte den Streifen schon in seiner Ansprache vor Filmbeginn als „völlig Geschmacklosen Gag“ mit „viel zu lang geratenem Abspann“. Die beiden Aussagen kann ich genauso unterstreichen. „Ittenbach’s Familienradgeber“ ist keineswegs als Nachfolgewerk zu „Chain Reaction“ oder „Garden Of Love“ zu sehen und man sollte von daher auch mit einer niedrigeren Erwartungshaltung an den Film herangehen. Es handelt sich hierbei jediglich um den Beweis, das Olaf Ittenbach sich trotz immer besser werdender Werke nicht zu Schade für eine Geschmacklose Mini-Produktion ist, mit der er jediglich ein kleines Publikum anspricht.
Und nun zum Film selbst. Ich persönlich muss sagen, dass ich etwas enttäuscht war. Ich finde, dass eine Länge von 45 Minuten dem Film besser gestanden hätte. Das wäre schon mit dem kompletten Herausscheniden des Chinesischen Familienberaters zu erreichen, denn dieser erscheint praktisch nach jeder Szene und der Witz an dessen unverständlichem Gebrabbel blieb mir leidergottes verborgen. Wobei ich anmerken muss, dass das durchaus nicht bei allen Kinogästen so war.
Den gesamten Film über begleitet uns eine glaubhafte Ratgeberstimme aus dem Off, die die zum Teil geschmacklosen Szenen trotz allem Dargebotenen Unsinn souverän kommentiert.
So sehen wir vom Kennerlernen der Ittenbachs bis zum Aus-Dem-Haus-Werfen der Sprößlinge und der Geburt des „Nachfolgemodells“ alle Situationen des Familienlebens. Zum Teil kommen die Aufnahmen auch wirklich sehr „Aus dem Leben gegriffen“ rüber, was wohl daran hängt, dass man die Originalaufnahmen der Hochzeit und aus den Flitterwochen nahm. Da den Ittenbachs die Idee zu dem Film ja in den Flitterwochen kam, haben sie auch die Prügelszene unter Palmen mal grad vorsichthalber vor Ort gedreht.
Dass die Zöglinge desöfteren Bekanntschaft mit Äxten, Messern und Ähnlichem machen, muss ich ja wahrscheinlich nicht extra erwähnen. Gottlich dabei anzusehen ist das betont Angepisste Gesicht von Olaf, das mehrfach im Film vorkommt und jedesmal eine Bluttat nach sich zieht.
Jetzt sei aber noch erwähnt, dass man bei meiner bisherigen Beschreibung genau den Film erwartet, den ich erwartete.:Die Familie metzelt sich den ganzen Film über nach bester Ittenbach-Manier nieder. FALSCH. Natürlich wird gemetzelt (Der Sohn scheint mehr Leben als eine Katze zu haben), aber hinzu kommen noch diverse Geschmacklosigkeiten: Frau Ittenbach säuft und zieht Koks (Mit Babybauch wohlgemerkt), bekommt ihr Kind sehr blutig auf der Toilette, Kackt fröhlich auf den Teller, paniert das Ganze und serviert es dem holden Gatten zum Abendessen....die Liste geht noch weiter, ich will aber nicht alles vorwegnehmen.
Nur muss man vor dem Genuss einfach auf den massig vorhandenen schwarzen Humor hingewiesen werden und auch Feinde von Fäkalien und Kotze sollten vorsichtig sein.
Wie gesagt, ich war etwas enttäuscht, vor allem fand ich die Länge unpassend und den Abspann zu lang. Dennoch ein gelungenes Werk, das im Genre des Geschmacklosen Humors seinen Platz finden wird.

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