Review

Originaltitel: 7th Heaven
Regie: Frank Borzage
Drehbuch: Bejamin Glazer
Besetzung: Janet Gaynor, Charles Farrell, Albert Gran, Gladys Brockwell, Marie Mosquini u.a.
Genres: Romanze, Drama

Chico, ein französischer Kanalisationsarbeiter (Charles Farrell) rettet die zerbrechliche Diane (Janet Gaynor) aus den Fängen ihrer bösartig gesinnten Schwester (Gladys Brockwell) und beherbergt sie in seinem Haus im siebten Stock seines Wohnhauses. Sie leben zusammen unter den Sternen von Paris und geben vor, Mann und Frau zu sein. So tricksen sie die Polizei aus, die Diane wegen Landstreicherei hinter Gittern haben will. Chico stellt klar, dass sie seine Wohnung verlassen muss, sobald die Polizei sie überprüft hat.
Doch dann verliebt sich das seltsame Paar ineinander. Chico bekommt die Gelegenheit, aus der Kanalisation zu kommen und einen besseren Job zu bekommen. Diane bleibt bei ihm; sie führen eine Trauung durch und schwören einander ewige Liebe. Aber leider kommt der erste Weltkrieg kommt und reißt die Liebenden auseinander...

Die Stummfilme, die Frank Borzage im Studio von William Fox gedreht hat, werden gern mit den amerikanischen Meisterwerken von F.W. Murnau verglichen. Nun, sie wurden im selben Studio gedreht, sie hatten einen ähnlichen poetischen Ton, kombiniert mit einem gewissen Realismus, und sie stützten sich stark auf künstliche Szenerien. Soviel zu den Ähnlichkeiten.

Einen anderen Grund, die beiden Regisseure gleichzusetzen, sehe ich nach der Visionierung dieses Films nicht. In 7th Heaven fand ich Borzages Regie ungeschickt, noch mehr im Vergleich zu Murnaus Sunrise, der vor Borzages Opus gedreht wurde. Borzage verlässt sich zu sehr auf die beeindruckende Szenerie, die im Studio für ihn gebaut wurde. Irgendwann hat man es satt, sie anzuschauen, da Borzage nicht so recht zu wissen scheint, was er damit anfangen soll. Er zeigt keinen Sinn für den Raum, der die Spieler umgibt. Er setzt sie einfach in die Szenerie, stellt die Kamera an einem anderen Punkt auf und das war's dann. Die Spieler werden nicht in den Raum integriert. Der gelegentliche Wechsel des Kamerawinkels bringt dem Zuschauer Erleichterung, aber meiner Meinung nach reicht das nicht aus. Und es reicht sicher nicht aus, um mit Murnau gleichzuziehen!

7th Heaven erzählt eine Liebesgeschichte und konzentriert sich auf nichts anderes. Die soziale Situation der Hauptfiguren spielt keine Rolle und auch nicht die Schrecken des Krieges. Aber das war Borzage, und das will ich ihm nicht vorhalten. Sein Hauptinteresse galt den Liebesgeschichten, und das Publikum war damit zufrieden.
7th Heaven wurde ein Riesenerfolg und machte Janet Gaynor zum Star. Sunrise, der danach uraufgeführt wurde, zementierte diesen ihren Status.

Für heutige Verhältnisse erscheint Borzages völliges Vertrauen und die Konzentration auf die Liebesgeschichte problematisch. Es gibt Liebessequenzen, die endlos erscheinen; sie verlangsamen die Entwicklung der Geschichte bis hin zum Stillstand. Da sie für die Entwicklung der Geschichte nicht entscheidend sind, wird die Verlangsamung immer mühsamer und es entsteht der Eindruck, dass die Erzählung aus dem Gleichgewicht gerät. Es gibt eine Sequenz, in der die Kamera dem Paar sieben Stockwerke bis zu Chicos Wohnung folgt; sie hat keine Schnitte und dauert mehrere Minuten - und zeigt nur zwei Personen, die gerade eine Treppe hinaufsteigen. Sie ist dank der Kulisse beeindruckend, aber ihre Länge ergibt keinen Sinn und untermauert den Eindruck der Unproportionalität.

Ich gebe zu, es gibt einige schöne Aufnahmen, und 7th Heaven erreicht tatsächlich ein gewisses Maß an bildlicher Poesie. Borzage hat ein Händchen für den Umgang mit Licht. Aber der Film ist viel zu lang, und weder die Schauspieler noch ihre Figuren sind stark genug, um das auszugleichen.

Interessantheitsgrad: 4
Grad der Langeweile: 7,5

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