Tja, das waren noch Zeiten, als Schwarzenegger sich auf stets amüsante Weise durch einen Wahnsinns-Action-Streifen nach dem anderen kämpfen durfte. Kein Vergleich zum gealterten und unbeholfenen Drama-Softie mit geringem Reizfaktor, wie er sich mittlerweile präsentiert. Jedoch war „Phantom Kommando“ in seiner Karriere ein Werk, das zwar niemals Langeweile aufkommen lässt, aber auch keine neuen Maßstäbe setzen konnte, im Gegensatz zu den meisten anderen seiner Filme, die ebenfalls aus dem Zeitraum stammen.
Das niedrige Produktionsbudget, auf dem „Phantom Kommando“ entstand, wirkt sich über das gesamte Geschehen aus: Kulissen, Requisite, Fahrzeuge, alles auf niedrigstem Niveau. Hinzu kommt auch, dass der Film in allen Belangen unglaublich naiv ausfällt. Nichts gegen die einfältige und unlogische Handlung (war damals bekanntlich normal und auf gewisse Weise auch das, was man haben wollte und zum Teil heute noch gern hätte), obwohl gerade hier Anleihen bei „Rambo“ unverkennbar sind (das hat sogar „Phantom Kommando“-Produzent Joel Silver zugegeben!). Die Action aber hätte man doch um einiges realistischer in Szene setzen müssen. „Einer gegen alle“ ist zwar nie wirklich glaubwürdig, allerdings kann man es noch „glaubwürdig aussehen“ lassen, solange der Held nicht an helllichtem Tag, auf offenem Feld, aus kürzester Entfernung und lässig im Stand 20 Kerle oder mehr der Reihe nach abknallt, ohne dabei getroffen werden, darüber hinaus einen Haufen Streichhölzer und Alu-Folien, welche zu sogenannten Häusern zusammengeklebt wurden, per Explosiönchen wieder auseinander nimmt, was die direkt davor stehenden Spielzeug-Soldaten natürlich kalt lässt, und die Bad Guys dann auch noch eine anscheinend zu grosse Holzhütte, in die sich der Feind verkrochen hat, zu perforieren versuchen, anstatt sie einfach in die Luft zu jagen. Die Rede ist von der so parodistisch wirkenden Finalkonfrontation, in der auch die Goofs von Regisseur Mark L. Lester (man achte auf die „unsportlichen Mittel“, mit denen die Gegner offenbar für die nächste Olympiade trainieren) kein Ende finden. Man könnte sie schon zu Lesters „Handschrift“ zählen, da er sie auch in späteren Filmen wie „Showdown in Little Tokyo“, dem man wenigstens die Beschränktheit der finanziellen Mittel nicht gar so deutlich anmerkte, so massenhaft einstreute, als ob es sich dabei um ein absichtliches Vorgehen handele.
Nichtsdestotrotz ist „Phantom Kommando“ eine durchaus gute Wahl, wenn es darum geht, ca. 90 öde Minuten leicht rum zu kriegen. Neben der trotz mangelndem Realismus ansehnlichen Action sorgen auch diverse Einzeiler aus der Feder von Steven E. de Souza (auch für ihn waren die 80er die besseren Zeiten) für kurzweilige Unterhaltung, einschliesslich dem letzten Duell, in dem der ausserordentlich durchtrainierte, von Vernon Wells verkörperte Oberbösewicht, der es immerhin mit einer ganzen Lage Bretter aufnehmen konnte, unserem Helden das Leben noch einmal sehr schwer macht. Ja, auch über manche Fehlbesetzung muss man da hinwegsehen können, was aber letztlich nicht sonderlich schwer fällt.
Fazit: Platte „Rambo“-Kopie mit vertretbarem Unterhaltungswert, für Arnie eher ein kleiner Tiefpunkt.