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Zum Glück gab es Zeiten, in denen man weder CGI-Effekte noch großartig Geld brauchte, um ein Filmprojekt auf die Beine zu stellen. Bloß der Star musste das Produkt an den Zuschauer bringen, was Mitte der 80er nach “Conan“ und “Terminator” eindeutig Schwarzenegger war. Es ist nicht zu leugnen, dass man mit “Phantom Kommando” ein unsäglich hohles Stück Zelluloid vor sich hat, welches aber irgendwie stellvertretend für eine ganze Epoche ist.

Hier erwartet einen wirklich ein Fest des unfreiwillig komischen Humors, was an mehreren Faktoren liegt:
Das Drehbuch ist schon im Grundgerüst so herrlich dämlich, durchschaubar und altmodisch, dass B-Fans die Freudentränen kommen werden. Natürlich komplett mit süßer Tochter, reaktionärer One-Man-Show und erheiternden One-Linern, die von Schwarzenegger himself natürlich in perfektem Ösi-Englisch an den Mann gebracht werden (“Lädd of samm stiem, Bennett!”). Doch für Spaß hat Arnie hier nur wenig Zeit, schließlich will ja die Tochter aus den Klauen eines Diktators und eines Ex-Kollegen befreit werden, der nun mit Freddy-Mercury-Gedächtnis-Outfit herumspinnt und so furchteinflößend ist wie sein Kettenhemd (*uargh*).
So meuchelt sich Colonel Matrix bis zu seiner Tochter durch, immer in Begleitung einer dunkelhäutigen Schönheit, von der man nie so recht weiß, welchen Zweck sie eigentlich erfüllt und wieso sie ihm überhaupt zur Seite steht. Macht nix, denn im Finale muss er eh allein ran und packt ganz dick aus, schließlich hat er sich vorher sämtliche Wummen dieser Welt im Rahmen einer durchdachten Bulldozer-Aktion gesichert und kann nun loslegen. Und wie! Der Showdown in “Phantom Kommando” treibt den Bodycount wohl in den dreistelligen Bereich, weil Arnie hinschießen kann, wo er will, es fällt sowieso wieder ein Feind vom Dach, nicht ohne dreifachen Salto und Hechtschraube. Er selbst bewegt sich zwar äußerst hölzern, ist aber die steirische Eiche in dieser Metzelorgie und wird von sämtlichen Geschossen verpasst.
Immer wieder erheiternd sind auch die Pappkulissen im Hintergrund, die Häuser darstellen sollen, welche wenig später in die Luft fliegen sowie sämtliche Waffen, die auf den ersten Blick als Plastikteile identifiziert werden können.

Ich könnte jetzt noch Stunden weiterschreiben, aber breche schon früh ab, mit der Empfehlung, sich diesen 80er-Jahre-Schmarrn nicht entgehen zu lassen. Ganz einfach, weil die Produzenten auch heute noch genau das erreichen, was sie bezweckten: Pausenlose Unterhaltung. Zwar anders, als geplant, weil die unfreiwillige Komik jeden Schuss Ernst vernichtet, aber immerhin so, dass dies hier kurzweiliger ist als jeder Sommerblockbuster der letzten Jahre, verpackt in schön kitschiger 80er-Optik irgendwo zwischen “Knight Rider“ und “A-Team“. Das soll erst einmal jemand toppen...
Legendär!

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