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Zu Jeremy Kastens Regiedebüt Horror in the Attic fällt es schwer, etwas über die Geschichte zu sagen, denn offensichtlich orientiert sich die Irrenhausgeschichte an Vorbildern wie David Lynch und übernimmt Einflüsse aus 12 Monkeys und Cube. Offensichtlich mit wenig Budget gedreht eignen sich die Rahmenbedingungen wieder hervorragend zum Einsparen von Kosten. Im Prinzip spielen nur wenige Darsteller in einem Haus. Es kommt nur sehr wenig Effektkunst zum Einsatz, dafür gibt es ein paar erotische Einschübe, die sowohl die Beziehung der Charaktere zueinander beschreiben, als auch zum reinen Selbstzweck inszeniert wurden, allerdings nicht sonderlich prickeln.
Hier wird nun ein bedeutend hoher Anspruch an ein gutes Drehbuch entfacht, mit welchem Filmzeitschriftenredakteur Rogan Russell Marshall sein Erstlingswerk abliefert. Dieser wollte mit Sicherheit etwas weniger alltägliches produzieren, doch bei allem guten Willen kommt dabei nur eine 0815 direct - to - video Produktion heraus, die alles Andere als den neuen Kultfilm offenbart.

Wenn dem Zuschauer aus verschiedenen, teils surrealen, Perspektiven von Trevor (Andras Jones) erzählt wird, an dessen Hirn Ärzte herumschrauben und der aus einem vierjährigen Koma erwachend und unter dem Verlust seines Gedächnisses leidend erfährt, daß er in einem Sanatorium befindlich sei, da er seine Freundin ermordet habe, ziehen sich lahme Dialoge durch eine verworrene Handlung mit Holzhammerfinten und -erklärungen, die wenig Lust darauf machen, den Gehalt weiter zu durchleuchten.
Stars wie Alice Cooper, Jeffrey Combs, Seth Green oder Ted Raimi werden zudem vollkommen unsinnig verheizt. Green hat mit die meiste Screentime und sticht trotz schwacher Performance immer noch heraus. Cooper hat sowieso nur ein übliches Cameo, während Combs als manischer Wissenschaftler nicht mal im Ansatz zur alten Re - Animator Form gelangt, obwohl sich seine Paraderolle doch angeboten hätte.

Es gibt Filme, die trotz unterschiedlicher Ebenen und einem zunächst nicht nachvollziehbaren Inhalt fesseln und dann am Ende ganz oder ansatzweise einen Sinn ergeben, zum Beispiel besagter 12 Monkeys oder Donnie Darko. Es gibt Werke wie Der heilige Berg, die drogenrauschartig ein Portrait seiner Zeit in einem Feuerwerk des kunstvollen Schwachsinns abfeuern und selbst Zuschauern, die gar nicht folgen konnten mit einem anerkennenden Aha im Kinositz zurücklassen.
Horror in the Attic ist verglichen damit weder Fisch noch Fleisch. Die Story springt und holpert so vor sich hin, man denkt sich ab der Mitte so ungefähr seinen Teil ohne von irrwitzigen Twists wirklich von seiner Meinung abgebracht zu werden, ringt sich zum Abspann noch ein neutrales Bescheuert ab, legt eine andere DVD ein und hat diesen Film schon wieder vergessen.
Ist es nun Kunst ein Werk zu erschaffen, daß sein Publikum nicht berührt? Wohl eher nicht. Bevor man seine Talente überschätzt, sollte man da aus dem Thema lieber einen Low Budget Film wie The Dead Pit zaubern, der unterhält wenigstens einigermaßen.

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