Evil
(Sunfilm)
Wie ich schon an anderer Stelle erwähnt habe, bin ich ein großer Freund rauer und ungeschliffener Horrorfilme. Als ich hörte, dass Sunfilm, ein zuverlässiger Lieferant guter Genrekost, mit Evil einen griechischen Zombiefilm veröffentlicht, war ich gespannt. Da ich kein Kostverächter bin, und noch nie einen griechischen Zombiefilm gesehen hatte, konnte ich es kaum erwarten, die DVD einzulegen.
Eins gleich vorweg, Evil rockt das Haus!!! Regisseur Yorgos Noussias versteht sich als Meister alter Schule, und liefert Effekte ohne digitale Spielereien, welche dem Film direkt einen unnachahmlichen Charme verleihen.
Gleich in seinem Debüt schafft er es, eine unglaublich spannende, kompakte und überaus sehenswerte Verbeugung vor den Klassikern des Genres zu liefern.
Die Geschichte ist so gradlinig wie einfach, bedient aber alle typischen Vorgaben, die das Lehrbuch für Zombiefilme vorgibt. Eine kleine Gruppe von Höhlenforschern finden eine ihnen unbekannte Höhle, erforschen diese (ich glaube, dass ist die primäre Aufgabe von Höhlenforschern -sic!-), und werden von einem unbekannten Wesen angefallen und infiziert. Dieses Virus bricht nicht sofort aus (was komisch ist, da es im weiteren Verlauf des Filmes immer sofort wirkt, aber wen stören solche Kleinigkeiten in Zombiefilmen!), sondern erst, als die Infizierten wieder unter Menschen sind. Diese werden auch sofort angefallen und angesteckt, so dass sich relativ schnell eine Epidemie ausbreitet. Zombies wanken ab diesem Zeitpunkt durch Griechenland! Einzig eine kleine Gruppe von Überlebenden versucht sich vor den Horden zu schützen.
Hier werden deutlich Versatzstücke aus dem Meisterwerk 28 Days Later von Danny Boyle zitiert, aber auch Dawn of the Dead (sowohl die old school Variante von George A. Romero als auch die Zack Snyder – Version) finden große Beachtung. Gezeigt wird der Überlebenskampf des Grüppchens, aber auch interne Probleme und Reibereien so wie die Verarbeitung dieses traumatischen Zustandes wird gezeigt. Zwar ist das politische Kalkül nicht so ausgeprägt wie bei dem klassischen Dawn of the Dead, aber geht dafür aber mehr auf eine zwischenmenschliche Ebene, und beleuchtet dabei, teils humorvoll, bestehende Gruppengefüge.Was ist bei einem Zombiefilm noch extrem wichtig? Natürlich die Effekte! Da kann Evil erstaunlich gut punkten. Es wird gesplattert, was die FX-Kiste hergibt. Selten habe ich solche gut gemachten, digitalfreien und völlig überzeugenden Tricks gesehen. Da explodieren Köpfe, werden Körper zerteilt, Eingeweide nicht fachmännisch entfernt oder einfach nur die klassischen Löcher durch Köpfe und Körper geschossen. Mit dem nötigen Humorgerüst ergibt dies einen mörderischen Spaß für hartgesottene.
Zur Anschauung lag mir die Promotion-DVD vor, welche keinerlei Bonusmaterial beinhaltet, aber auf der Verleihversion werden neben vier Kurzfilmen, Deleted Scenes, einem Making of noch Interviews und ein Feature über die Effekte vorliegen. Hier zeigt Sunfilm wieder die übliche liebevolle Gestaltung für Layout und Ausstattung ihrer DVDs.
Überrascht hat mich der Umstand, dass sich die rennenden Zombies immer mehr in unser Bewusstsein gedrängt haben (bei Danny Boyle fand ich das zu Beginn noch irritierend). Mittlerweile braucht man auch nicht mehr nur den Kopf zu zerstören, es reicht schon, dem Infizierten einen satten Bauchschuss zu verpassen, um ihn auszuschalten.
Freunde Ittenbachscher Effekte und einem Schuss Shaun of the Dead, gepaart mit der Dramatik von 28 Days Later, werden an Evil ihre wahre Freude haben.
CFS