Review

In heutigen Zeiten haben es kleine Filme wie "Evil" sehr schwer, denn
vermeintlich grosse Produktionen wie "The Hills have Eyes", "Hostel",
die "Saw" Reihe oder "TCM" haben Blut und Gewalt zur Kassentauglichkeit
verholfen und stehen den Independent-Filmen in Sachen Härte und
Konsequenz in Nichts mehr nach. Demnach sind die Nischenplätze ziemlich
klein geworden und somit haben auch die Begeisterungsstürme für solche
"Splatter-Granaten" abgenommen. Die Zeiten, wo sich Filme wie "Bad
Taste" oder "Premutos" durch den Underground pflügten und hinter
vorgehaltener Hand empfohlen wurden sind vorbei, denn zu diesen Zeiten
wäre "Evil" ein Brett gewesen und wäre demnach mehr aufgefallen. So
punktet der semi-professionelle Streifen nur mit seinem Exotenbonus,
weil griechische Filme üblicherweise nicht die eigenen Landesgrenzen
überschreiten, um im Ausland Ruhm und Ehre zu ernten.

"Evil" handelt von einer Gruppe Überlebender, die sich durch die über
Nacht leergefegte Stadt einen Weg bahnen. Dabei stossen sie immer
wieder auf Zombies, die ihnen nach dem Leben trachten. Anleihen nimmt
sich der Film nicht nur bei "28 Days later", wenn man die schnell
rennenden Zombies oder die leere Stadt sieht. Munter werden so ziemlich
alle Zombieklassiker zitiert und dabei keine Klischees ausgelassen.
Auch die schlechten nicht. Der Streifen nimmt sich nicht allzu ernst,
aber bis auf 1 Szene fällt der Humor eher in die Kategorie
"Unfreiwillig". Der Versuch, Actionszenen mit Slapstick zu kaschieren
funktioniert nur bedingt. Zu amateurhaft wirken unter anderem die
Karateeinlagen. Die knapp 80 Minuten ziehen sich mitunter erbärmlich in
die Länge, denn in den ruhigen Passagen ergehen sich die Überlebenden
in pseudophilosophischen Gesprächen und mehr als einmal kommt man in
Versuchung, die Vorspultaste zu drücken. Hinzu kommt der unheimlich
nervtötende Synthie-Soundtrack.

Trotzdem kann man "Evil" zu Gute halten, dass ein paar gute Ideen, eine
große Portion Ambition und gute Ansätze vorhanden sind. Die Herkunft
aus dem Low-Bugdet bis No-Bugdet-Bereich lässt sich nunmal nicht
leugnen, auch wenn es der Regisseur Yorgos Noussias sehr gut versteht,
die fast schon professionellen Effekte durch gekonnte Schnitte in Szene
zu setzen. Weitere Spielereien wie Splitscreen-Technik oder Zeitraffer
sind gut eingesetzt und die Einstellungen der vereinsamten leeren Stadt
und das nihilistische Ende gefallen gut. Anhänger von Amateurfilmen
könnten einen Blick riskieren, dem Rest der Horrorgemeinde kann man vom
Genuss der griechischen Schlachtplatte nur abraten.

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