Klassenraum, Klassefrau, Klassentraum
„Class“ wirkt heutzutage etwas vergessen und fällt ungefähr in eine Zickzackreihe mit „Risky Business“, „The Graduate“ oder „Porkys“ - und erzählt von einem jungen Mann, der neu an einer Privatschule ist, dort einen neuen besten Freund kennenlernt, mit ihm gegen seine Jungfräulichkeit vorgeht und dabei eine Affäre mit einer wesentlich älteren Frau beginnt…
Alter ist nur eine Zahl
Rob Lowe, Jacqueline Bisset, John Cusack, Alan Ruck, Andrew McCarthy… durchaus ein ansehnliches Ensemble. Sexy und damals äußerst knackig. Immer mit dabei der Schalk im Nacken, Sex im Kopf und Kribbeln im Popo. Natürlich mit viel 80s-Spleen und Machocharme. Schnelle Wagen, erotische Unterwäsche, attraktive Damen, ersten Eskapen samt Kotzen auf den Beifahrersitz oder gemeines Mobbing der Mitschüler. Eigentlich ist alles angesetzt für einen feuchtfröhlichen Abend und Vorläufer zu „American Pie“. Vor allem die Chemie im Cast ist solide. Und dennoch versteht man schnell, warum „Class“ über die Jahre nie ganz zünden wollte und einen höheren Kultstatus aufbauen konnte. Er wirkt mal kindlich, naiv, unreif und dümmlich - aber das ist ein Given in diesen Gefilden. Dann will er wieder ernsthafter und reifer sein als er jegliche Möglichkeiten besitzt. Viel eher noch fehlt ihm jegliche Fallhöhe, die Balance aus pubertären Witzen und dramatischeren Tönen ist etwas off, jegliche (definitiv mögliche!) Tiefe vermisst man und die Auflösungen von Problemen, Situationen und Hindernissen wirken lahm, konservativ und viel zu leicht. Man muss weder allzu laut lachen, kann den Film aber auch nie ganz ernst nehmen. Er reißt sich die ein oder anderen Sehne beim Spagat zwischen den Stühlen. Das kennt man einfach schon besser. Ein Auf-den-Zug-Aufspringer. Ein feuchter Jugendtraum, den man nie allzu ernst nehmen kann oder muss. Nicht gänzlich erfolgreich geschweige denn im Kopf bleibend - aber auch kein Fehlschlag in dem Moment, wo man ihn schaut. Wer eine Schwäche für solche nackigen Studentenklamotten hat, dem wird auch „Class“ keinen Zacken aus der Krone brechen. Doch zu der Coolness und Ambivalenz etwa des o.g. „Risky Business“ ist’s dann doch ein… Klassenunterschied.
The Original MILF-Hunter
Fazit: College-/Private School-Sex-Farce mit leichten dramatischen Anflügen… ein Brat Pack-Unikum. Nicht ansatzweise ikonisch oder auf John Hughes-Level. Dennoch mit seinen Vorzügen… vor allem die Bisset ist in jedem Alter ein Leckerbissen.