Review

Nun also eine Review zu einem auf Tatsachen beruhenden Historienfilm, denn: Die Französische Revolution fand gar nicht statt, da niemand wusste, wer wen erschießen sollte und warum...
Dies ist natürlich ein Scherz! Aber fantastisch umgesetzt von Bud Yorkin, der kurz zuvor (einen falschen) Inspector Clouseau mit Alan Arkin drehte und von dem man danach leider nicht mehr soviel hörte.

Ganz anders verhält es sich da mit den beiden Stars dieses Films. Beide stehen hier noch am Anfang einer erfolgreichen Karriere, wobei Gene Wilder der komischen Seite treu blieb und Donald Sutherland, wie er selbst sagte, so ziemlich alles außer Zeichentrickfiguren spielte. Zusammen agieren sie hier als völlig unterschiedliche Brüder und das gleich im Doppelpack, was den Film auch doppelt komisch macht. Sie geraten, egal in welcher Rolle sie sich gerade befinden, in die absurdesten Abenteuer und Geschehnisse rund um die Französische Revolution. Wilder, übrigens 1969 schon einmal für den Oscar nominiert für seinen Part in The Producers (Frühling Für Hitler), agiert hinreißend überdreht als völlig Durchgeknallter, dessen Reaktionen überhaupt nicht vorherzusehen sind (z.B. sein zerbrochener ausgestopfter Vogel), während der elegante Sutherland-der hier, glaube ich, zum ersten Mal in einer reinen Komödie mitspielt (mal abgesehen von M.A.S.H. aus demselben Jahr)- sich auch mal von seiner femininen Seite zeigen kann.
Zum Schluss spitzen sich diese aberwitzigen Situationen immer mehr zu, sodass man fast gar nicht mehr rekapitulieren kann, wie es dazu kam. Aber das ist aufgrund des vorzüglichen Ensembles auch vollkommen egal, da man sich vor Lachen oder Kopfschütteln ohnehin nicht mehr halten kann.

Als Erzähler dieser ganzen irrwitzigen Geschichte fungiert der große Orson Welles, der Zeit seines Lebens damit zu kämpfen hatte, finanzielle Mittel für seine Produktionen aufzutreiben und diese durch irgendwelche Umstände doch nie richtig vollenden konnte. Auch hier wirkt es so, als würde er dringend wieder etwas Geld benötigen-diesmal vielleicht für The Other Side Of The Wind.

Dann haben wir da noch den, schon aufgrund seiner markanten äußeren Erscheinung, bekannten und beliebten Hugh Griffith (Oscar für Ben Hur), der den trotteligen König Ludwig darstellt und nicht zu vergessen-die hübsche Miss Teen Sweden von 1965 Ewa Aulin, die man auch hier wieder, wie schon in vorherigen Filmen wie beispielsweise Candy, in dem sie als Minderjährige neben solchen Darstellern wie Marlon Brando, Walther Matthau und Richard Burton eine Golden-Globe-Nominierung bekam, recht freizügig bewundern darf. Da alle Filme, in denen sie mitwirkte-auch vorliegender-relativ erfolglos waren, kehrte sie bereits 1974 im Alter von 24 Jahren diesem Medium den Rücken; jedoch nicht ohne noch im Regiedebüt des berüchtigten Joe D'Amato und an der Seite von Klaus Kinski mitgewirkt zu haben: englisch übersetzt Death Smiled At Murder (Die Mörderbestien), der dort das erste und letzte Mal mit seinem richtigen Namen Aristide Massaccesi in den Credits erscheint. Umsonst zu betonen, dass auch dieses Werk sowohl künstlerisch als auch kommerziell ein Mißerfolg war.

Jedenfalls kommt man bei Start The Revolution Without Me unterhaltungsmäßig voll auf seine Kosten. Und keine Angst- die Geschichtsbücher müssen nicht umgeschrieben werden!

9 / 10 Punkten

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