Als Darsteller gehört Bryan Genesse bei Nu Image inzwischen fast schon zum Inventar, aber das ist immer noch kein Grund ihn Drehbücher für das Studio verbrechen zu lassen – wie der Totalflop „The Replacement“ beweist.
Ein Attentäter (Eric Roberts) und seine Mannen überfallen ein Hotel, in welchem gerade der Präsident empfangen wird, erledigen die Sicherheitskräfte und verpassen dem Staatsoberhaupt den Fangschuss. Doch da man keine Einschüsse sieht und das eh zuviel für den Anfang wäre, erkennt jeder halbwegs erfahrene B-Filmseher, dass der Auftakt nur eine Übung darstellt und der Attentäter in Wahrheit Spezialagent ist.
Doch auf gleich tiefem Niveau geht es weiter. Ein CIA-Agent (Bryan Genesse) will den Spezialagenten (bloß keine Rollennamen nennen) für einen weiteren Auftrag anwerben: Eine gefälschte Entführung des US-Präsidenten. Dies soll der Entführung durch einen echten Terroristen, der Morddrohungen gegen den Präsi ausspricht, entgegenwirken (aua), doch er kann erst überredet werden, indem er und das Team sich gegenseitig mit ihren Knarren bedrohen (ahhhh, Gnade).
Doch nach so glänzender Überzeugungsarbeit geht’s frisch ans Werk: Man schmuggelt sich beim (dieses Mal echten) Empfang im Hotel ein und schaltet die Wachen mit Betäubungspfeilen aus. Danach wird der Komplex abgeriegelt, doch nicht alle Angehörigen des Teams haben die gleiche Motivation…
„The Replacement“ ist von vorne bis hinten ein Rohrkrepierer mit wenigen Pluspunkten. Doch auf der Negativseite kann der Film schon mal das total bekloppte Drehbuch verbuchen, das stellenweise eins zu eins aus „Stirb langsam“ klaut (Schuldverschreibung, Feuerwehrschlauch usw.). Nebenbei ist die Geschichte komplett unspannend, da der Held erst gegen zwei, bald gegen nur noch einen Widersacher antritt, aber trotzdem ewig braucht um mit ihm fertig zu werden. Zudem kann man von Anfang an sagen, wer hier der Verräter ist, denn die Sympathien werden direkt verteilt. Der Rest der Welt kann bei dem Treiben im Hotel nur unbeteiligt zusehen und sinnlose Sprüche klopfen, während der Film eine Dummheit nach der anderen auftischt. Das ständige Ausbooten der beiden Widersacher ist einfach nur peinlich, vor allem der originell gemeinte Ansatz, dass sich beide ständig identische Dialogzeilen an den Kopf werfen.
Hinzu kommen Logikfehler ungeahnten Ausmaßes: Da hat der Fiesling den Helden mit einem Flammenwerfer in die Ecke gedrängt, watschelt aber so langsam heran, dass dieser einen Ausweg findet. Jeder der Superagenten schießt auf kürzeste Distanz daneben. Der Held reißt immer einen Spruch anstatt den Fiesling von hinten abzuknallen, wodurch dieser dann meist den Präsi als Schutzschild benutzen kann. Drei anstürmende Mitglieder einer Spezialeinheit gucken alle in die gleiche Richtung und werden vom Fiesling ganz easy abgeknallt. An sich kann man noch lange so weitermachen, aber das soll als Eindruck des Blödhaftigkeit reichen.
Auch die Action ist meist armselig. In der ersten Hälfte ist sie kaum vorhanden und wirklich Neues gibt es nicht. Stattdessen das Standardprogramm aus Prügelei, Ballerei und ein paar grottigen CGI-Explosionen. Leider kann auch der sehr gute B-Regisseur Sam Firstenberg, der sich hier sehr stark zurücknimmt, nicht viel machen. Die meisten Actionszenen öden an, lediglich ein paar Fights gegen Ende haben was. Das liegt aber vor allem an den Fähigkeiten Bryan Genesses, denn der schon leicht angegraute Eric Roberts lässt bei seiner Beweglichkeit durchblicken, dass das Rentenalter vor der Tür steht.
Mag er im Kloppen besser sein, darstellerisch unterliegt der hier selbst für seine Verhältnisse blasse Bryan Genesse Eric Roberts deutlich. Denn Roberts kann noch halbwegs passabel agieren, während der Rest der Crew entweder fast unbeteiligt ist (Ice-T und Michael Madsen sind komplett unterbeschäftigt) oder grauenhaft spielt, wobei auf die meisten Darsteller leider beides zutrifft.
Trotz ein paar passabler Kämpfe gegen Ende ist „The Replacement“ Zeitverschwendung, selbst für B-Actionfans.