Die Tragödie von Waco (1993)

Spannende und flott inszenierte Rekonstruktion der blutigen Ereignisse des Jahres 1993 in Waco, Texas .Auch wenn einen der Eindruck einer sichtlich bemühten TV-Produktion nicht wirklich loslassen will, so schafft es die "Tragödie von Waco" dennoch, den Zuschauer angemessen bei der Stange zu halten. Erreicht wird dies zweifellos hauptsächlich durch das Vorwissen und die Erwartung des Zuschauers auf den missglückten Sturm des Sektengeländes. Dieser ist dann letztlich auch recht solide umgesetzt, bietet einige nette Actionszenen, bricht jedoch mit dem ersten missglückten Zugriffsversuch und dem folgenden Abzug des ATF recht rigoros ab. Das eigentliche Drama der mehrwöchigen Belagerung mit über 70 Toten wird nur noch anhand einiger Originalaufnahmen kurz abgehandelt. Es folgt der Abspann...

Die Vermutung liegt nahe, daß hier schlicht das Budget für die weitere Inszenierung der Katastrophe fehlte. Eine gewisse Enttäuschung über diesen Umstand kann ich nicht verleugnen, da bei einer halbwegs ambitionierten Verfilmung eines wahren Ereignisses selbiges nunmal auch in seiner vollen Bandbreite erfasst werden sollte. Trotz offensichtlich fehlgeschlagenem ATF-Einsatz wirkt die "Tragödie von Waco" somit letztenendes ein wenig wie ein pseudodokumentarischer Werbefilm für Antiterror-Einheiten.
Es fehlt die innere und äußere Geschlossenheit. Über recht detailliert eingeführte und durchaus sympathische Charaktere und ihr Schicksal erfährt man im knappen Outro nichts mehr. Schade, daß hier so leichtfertig kurz vor der Zielgerade abgebrochen wurde - eine noch positivere Bewertung ist somit leider ausgeschlossen.

Trotz durchweg unbekannter Darsteller gute Leistungen im schauspielerischen Bereich aufweisend (Vor allem Timothy Daly als Sektenführer David Koresh) und technisch insgesamt überzeugend umgesetzt, erkämpft sich die "Tragödie von Waco" knappe 7 Punkte. Jeder, der die damaligen Nachrichten-Bilder noch vor Augen hat und sich für den Stoff interessiert, darf relativ bedenkenlos zugreifen.
Gleichzeitig darf aber dem verschenkten Potential nachgeweint werden...