Review

"Ants" ist ein durchschnittlicher, weil weitestgehend uninteressanter Beitrag des Horror-Exploitation-Genres aus den späten 1970er Jahren.

Auf einer Baustelle verunglücken zwei von den Bauarbeitern auf mysteriöse Weise. Wie sich später herausstellt, hat dort eine Kolonie blutrünstiger Ameisen ihr Nest gebaut ...


"Ants" wäre wahrscheinlich dabei rausgekommen, wenn Hitchcock seine Vögel durch ein paar Ameisen ersetzt hätte, also quasi "Micropolis" als Horrorfilm. Dabei nimmt er sogar fast namentlich Bezug auf "Empire of the Ants". Das Tribut "Das Große Krabbeln" trifft es schon ganz gut.


Tatsächlich hat es schon eine Vielzahl ähnlicher Gehversuche gegeben, siehe "Squirm" oder "Slugs", "Frogs", "Mörderspinnen", groß budgierte Kakerlaken-Horror wie "Mimic", "Terror Out The Sky", "The Savage Bees", nicht jedoch "Das Tödliche Wespennest", folgend einer Chronik so genannter "Noir-Trashfilme", wie "Attack of the Killer Shrews", "Tarantula", später Corman/Wood, und nicht zuletzt natürlich "Die Fliege" mit Vincent Price. Vergleichbar wäre in dem Fall "The Bees" aus dem Jahre 1978.


"Ants" sticht aus der Masse organischer oder cyberlastiger Insekten- und Amphibien-Horror wie "Phase IV", "Shivers", "Ssssss" oder "Bug" weder hervor, noch setzt er neue Maßstäbe. 


Was mit "Arachnophobia" vor gut zweieinhalb Jahrzehnten noch zu neuer Brillanz gelangte, verkommt in "Ants" zu einem belanglos-langweiligen, weil unspektakulär und altmodischen, sehr schlichten Sechsbeiner-Intermezzo, das weder Entomologen, noch Filmliebhaber auf der ganzen Welt zufrieden stellen dürfte.


Von allen Insekten, für Flora und Fauna unverzichtbar, dürften die kleinen Hexapoden wohl mit Abstand die furchteinflößsten sein. 

Also ich meine jetzt nicht die großen, mit den Flügeln dran ...


Die Intention sei mal dahin gestellt. Tatsächlich hat es auch schon ähnliche Gehversuche mit gefräßigen, auch mutierten Killerameisen gegeben, s. "Marabunta" etc. 


Hierbei handelt sich jedoch nicht um tropische Riesenameisen, sondern ganz gewöhnliche Waldläufer, und auch wenn die sich mit der Zeit schlichtweg in Scharen tümmeln, will irgendwie keine richtige Spannung aufkommen.


Gut gelungen sind hingegen einige Großaufnahmen der schwarzen Quälgeister, womöglich aus irgendwelchen Dokumentarfilmen geklaut, zweifelsohne nützlich, aber eben auch nicht ganz ungefährlich. Wer als Kind im Sandkasten gespielt hat und von einer Horde wild gewordener Ameisen angegriffen wurde, dürfte das Ganze wohl bekannt vorkommen ...


Das Positive: Auf CGI wurde weitestgehend verzichtet. Nur dementsprechend belanglos wirkt das Ganze dann stellenweise auch. Ein kleiner Junge wurde beispielsweise mit Schlamm beschmiert und mittels optischer Täuschung, wird einem vorgegaukelt sein ganzer Körper sei von oben bis unten mit Ameisen übersät ...


Im Tierreich bzw. im Insektenreich funktioniert das ja folgendermaßen: Die größte Gefahr geht nicht zwangsläufig von den größten Tieren aus. Das gefährlichste Tier mit weltweit über einer Million Toten jährlich, ist bis heute, wer hätte das gedacht, die Stechmücke (Malaria).


Wer im Chemieunterricht gut aufgepasst hat, weiß das Ameisensäure nicht nur ätzend, sondern auch hochgradig gesundheitsschädlich ist. Hier sehen wir uns nun, wie sollte es anders sein, mit einer völlig neuen Mutation von Ameisengift konfrontiert.


"Ants" ist nur indirekt trashig geworden, dafür nimmt er die ganze Tierhorror-Katastrophen-Masche zu ernst. Als ernst zu nehmender Genrebeitrag fehlt hier jedoch das gewisse Etwas. Keine bahnbrechenden Innovationen, keine Fließbandarbeit, aber auch kein Reißer. "Ants" wirkt wie ein Oldie, auf dem sich schon eine leichte Staubschicht angesammelt hat.


Der geneigte Fan dürfte mit "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft"-lastigen, indirekt trashigen, dafür etwas "pompöseren" Horrorstreifen wie IN DER GEWALT DER RIESENAMEISEN, ebenfalls (1977), eher bedient sein.

Ich weiß nicht, ob man Ameisen-, ähnlich wie Stechmücken-Horror, noch als extravagant, oder einfach nur stupide bezeichnen kann, aber einen Versuch war es wert ...

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