Mit Cars hält Disney/Pixar die Klasse die mit The Incredibles aufgebaut wurde an. Während ältere Pixar Titel wie Monster AG oder Findet Nemo mich garnicht vom Hocker gerissen haben schafft dieser Film eine gewisse Atmosphäre, die ich bei Animationsfilmen liebe. In Cars dreht sich alles, wie der Name schon vermuten lässt, um Autos. Alles, was wir auf der Welt kennen wurde durch fahrbare Untersätze dargestellt. Die Hauptgeschichte handelt von Lightning Mc Queen, welcher ein Newcomer in der Racing-Gesellschaft ist, aber das Zeug hat schon im ersten Jahr den heiß begehrten Piston Cup zu gewinnen. Wie es für Jungstars manchmal eben ist, verfällt auch Mc Queen dem Ruhm und der Ehre, zumindest bis er sich durch einen dummen Zufall in der Wüstenstadt Radiator Springs wiederfindet, in der die Bewohner ein gänzlich anderes Leben leben als der Erfolgsverwöhnte Sportflitzer.
Wie es sich für den neuesten Animationsfilm gehört, ist die Grafik und die Bewegungen der einzelnen "Personen" erste Sahne. Während man das gute Design der Charaktere schon gewohnt ist, können in Cars vorallem die Hintergrundgrafik und die Lichteffekte sehr überzeugen. Die enorme Weitsicht, die die endlos scheinende Wüste bereithält ist ein Augenschmaus der ganz besonderen Art. Manchmal fühlte ich mich wie in einem real gedrehten Film, zumindest was das Setting angeht. Und wenn die Autos in einer Vollmondnacht durch die Gegend ziehen, fällt ein Licht auf die Erde, was fast schon zu realistisch ist. Von der Technik aus ist Cars also eine sehr gelungene Fortsetzung zu The Incredibles.
Durch diese famose Technik können natürlich auch viele Details zum Vorschein gebracht werden. Vor allem die Züge der Charaktere werden bis ins kleinste Detail beschrieben und deutlich gemacht. Jedes Auto hat seinen eigenen Charme und ich wette jeder Zuschauer kann sich mit einem der Fahrzeuge identifizieren. So viele unterschiedliche Rollen in einem Film gibt es selten zu sehen und man hat nicht die Probleme, dass der Schauspieler seinen Part nicht gut spielt. In Cars hat jedes Auto seinen Platz, fast jedes wird auf seine Art und Weise für den Film wichtig und spricht daher immer das Publikum an.
Diesen Charakteren wurde aber nicht nur von Pixar das Leben eingehaucht. Neben den außergewöhnlichen Animationstechnikern haben sich besonders die Synchronsprecher angestrengt und mit ihrer Stimme und den Emotionen, die man so erzeugen kann, eine wunderschöne Animationswelt erschaffen. Da ich die deutsche Version gesehen habe, kann ich natürlich nur von der deutschen Synchro ausgehen. Daniel Brühl, der schon in Ab durch die Hecke Ritchy den Waschbären sprach, leiht auch dieses Mal wieder seine Stimme dem Hauptcharakter und das mit Recht. Selten habe ich eine solche Begeisterung nur durch die Stimme gehört. Zudem ist auch wieder ein ganzer Teil deutscher Comedians nicht unbeteiligt gewesen. Christian Tramitz, Rick Kavanian und Oliver Kalkofe um nur einige zu nennen haben ihren Job sehr gut gemacht und für sie auch passende Rollen gesprochen. Am meisten überrascht war ich über die Anzahl der "Gastsprecher". Fast jede wichtige Person aus dem Formel 1 Zirkus hat sich ermutigt und auch eine Rolle angenommen. Dazu gehören zum Beispiel Michael Schumacher, Niki Lauda, Mika Hakkinen sowie die beiden RTL Moderatoren Heiko Waßer und Christian Danner. Selten wurde eine dermaßen passende Synchronisation für einen Animationsfilm gefunden.
Das Zusammenspiel dieser beiden Prinzipe macht den Film zu einem großartigen Vernügen. Und wie es sich für einen Animationsfilm gehört, darf natürlich auch nicht zu wenig gelacht werden. Gerade hier greift Cars in die Vollen. Während manche Witze eher für die jüngeren gedacht, und damit den Erwachsenen nur ein Schmunzeln aufdrücken, sind andere wiederum ein Lachkrampfgarant. Mehrere Cameo-Auftritte einiger Persönlichkeiten, sehr viele Verweise auf ältere Pixar-Productions oder einfach nur die gänzlich geniale Darstellung von Tieren und manchen Menschen in der Automobilwelt. Selten gab es so starke Lachausschläge wie in Cars. Leider kann der Film nicht durchgängig mit Komik dienen, daher muss man sich als Zuschauer immer wieder etwas beruhigen. Da kurz darauf aber auch wieder ein richtiger Kracher kommt ist das zu verschmerzen
Cars kann aber nicht nur durch Grafik und "Akteure" überzeugen, sondern auch durch eine herzergreifende Geschichte mit sehr viel Geühl. Das mag jetzt vielleicht etwas kitschig klingen, aber ich liebe die "Alles wird gut" Geschichten von Disney nun mal. Für Jung und Alt stellt Pixar hier zur schau, dass man das Geschichtenerzählen ebenfalls beherrscht. So ist die Story zwar etwas altbacken was Verlauf und Ende anbelangt, aber sie ist auch schön in Szene gesetzt worden. Man freut, trauert und hofft mit den Charakteren mit und das ist ja die Hauptsache. Aber irgendwo drückt bei der Geschichte dann doch der Schuh. Ich denke das größte Problem sind die 120 Minuten Spielzeit. Diese offenbaren Lücken in der Erzählstruktur, durch welche ein klein wenig Langeweile entsteht, vor allem dann, wenn diese Lücke nicht durch einen klasse Gag wett gemacht werden kann. Bei einer kürzeren Laufdauer wären diese Effekte wahrscheinlich nicht so extrem aufgefallen.
Pixar's Cars knüpft Mühelos an die Qualität von The Incredibles an, es reicht aber leider auf Grund von Downtimes nicht zum erhofften 10er. Trotzdem ein Muss für Jung und Alt!!
Fazit:
+super Animationen
+lustige/verschiedenste Charaktere
+super Synchronsprecher
+klasse Gags
+motivierende Geschichte
-kleine Hänger auf Grund der Filmdauer
GESAMT: 9/10