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Wer sich hier einen obskuren Drecksfilm im Stil der tumben „Gesichter des Todes“ erhofft – frei nach Nelson aus den „Simpsons“: Haha! Es stirbt nämlich kein einziger Mensch! Dafür bekommt man aber genug andere „Perversitäten“ geboten, wie bei Filmen solcher Art eine Mischung aus echten Aufnahmen und gestellten. Seine hohe Freigabe – in Amerika wurde der Film damals trotz Schnitten mit dem berüchtigten X belegt - trägt der Film daher klar wegen seinen dutzenden Nacktszenen. Doch man staune, nicht einmal richtig offensichtlich das ganze, nicht einmal angedeuteten Sex gibt es! Trotzdem muss diese Dokumentation für seine Entstehungszeit von 1966 wohl aber schon sehr gewagt gewesen sein. Doch worum geht es? Angeblich hinter einem doppelseitigen Spiegel gedreht, werden einen erst einmal dutzende amerikanische Hausfrauen gezeigt, die in einer Umkleidekabine BHs ausprobieren. Manche müssen sich regelrecht hereinzwängen, die Kamera hält genüsslich drauf. Da dies von einem höchst seriösen Sprecher kommentiert wird, der für Authentizität bürgt, wirkt diese dermaßen offensichtlich gestellte Szene gleich doppelt so lustig. Der weiterführende Kommentator führt uns folgend auf eine Reise durch die Welt des Bizarren, doch wohin geht unsere Reise?

Erster Anlaufpunkt ist Japan, wo ein Amerikaner in den Genuss einer „speziellen“ Massage kommt, es gibt einen wild umher springenden Fotografen zu sehen, der seinen Models in etwa die Bewegungen vorführt die sie machen sollen – sieht einfach nur Hammer aus! Wir besuchen eine Büstenhalter und Reizwäsche Fabrik, beobachten saudiarabische Mädchenhändler die Mädels von Holzkisten in Autokofferräume tauschen, erleben neben einem Fakir einen Glasesser in Aktion, neben Vietnamdemonstrationen kommt auch der Spaß nicht zu kurz und Jugendliche der größten Strandparty der USA gehen mal so richtig ab und – böser Höhepunkt: Theatralische Aufbereitung des Dritten Reiches in Hamburg, wo SS Männer eine Jüdin auspeitschen! Klar gestellt! Geschmacklos, aber durch die restliche frivol-naive Machart sieht man da „gerne“ rüber hinweg. Denn unterlegt mit der swingenden Musik der 60er Jahre, manchmal sogar klassische Musik, z.B. in der Reizwäschefabrik, entwickelt der Film einen ganz besonderen Charme, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Eine schöne Alternative zu sonstigen „Mondos“.

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