Mein persönlicher Lieblingsfilm...
Warum ich diesen Film so liebe? Drei Gründe:
1) Die imposante visuelle Gestaltung
2) Die geniale Spannungsdramaturgie
3) Der exzellente Score
Wer sich näher mit diesem Film beschäftigt, wird früher oder später über den Namen H.R. Giger stolpern. Dieser Mann trägt an der Genialität dieses Filmes sicher einen ebenso großen Anteil wie Ridley Scott, denn Giger war es, der die absolut atemberaubenden und bizarren Sets im Inneren der "Derelict" (das Alien-Schiff) als auch das Alien selbst entwarf. Seiner Arbeit ist es zu verdanken, dass das Alien nicht als knuffige Gimmipuppe (á la 50er Jahre B-Movies) daherkommt, sondern es auch nach mehr als 20 Jahren noch versteht, einem den einen oder anderen Schauer über den Rücken zu jagen: Das groteske Grinsen, welchem meist der todbringende, geschoßartig hervorschnellende Kiefer folgt, die bananenförmige Schädelform, der peischende Schwanz, die Ausbuchtungen am Rücken, all dies macht das Alien in seiner Erscheinung zu einem absoluten Unikat.
Auf dem befremdlichen Äußeren des Aliens beruht ein Großteil der Spannung, welche kontinuierlich durch die Regie intensiviert wird: Ridley Scott und seinem perfekten Gespür für Spannung ist es zu verdanken, dass aus der Groteskheit des Aliens auch aus dem Vollen geschöpft werden kann. Der Zuschauer wird meist in quälender Ungewissheit über das weitere Schicksal der Crew gelassen, fast ständig rechnet man mit einem weiteren Vernichtungsschlag dieser unheimlichen Bestie. Fast permanent wird das Innenleben der "Nostromo" in einem gruselig-düsteren Schleier gehüllt, der stets einen angespannten Grundton aufrecht erhält, da sich das Alien theoretisch überall im Schatten versteckt haben könnte. Klaustrophobische Atmosphäre ist ebenfalls fester Bestandteil der Dramaturgie, die ihren Gipfel in der Szene mit Dallas in der Luftschleuse findet (Achtung: Gefahr eines Herzinfarkts!). Die erlesenen Darsteller liefern stets ein glaubhaftes Spiel ab, ihre ständige Angespanntheit ist manchmal geradezu spürbar. Besonders hervorzuheben seien Veronica Cartwright und Yaphet Kotto: Geradezu unerträglich intensiv bringt Veronica ihre von Zeit zu Zeit bröckelnde Courage über, und verfällt schließlich in einem Nervenzusammenbruch. Kotto ist für die Rolle von Parker, die dankbare Rolle des Sympathieträgers, zuständig. Selbst im Angesicht äußerster Gefahr behält er stets einen kühlen Kopf, lockert die Anspannung auch gelegentlich durch ein paar Witzchen auf. Unerfreulich unsympathisch hingegen kommt Sigourney Weaver rüber, besonders im Vergleich mit dem Sequel von James Cameron wirkt sie zu kaltherzig und paragraphentreu. Ihr Spiel an sich wirkt jedoch durchgehend überzeugend.
Was einige Zuschauer bemängelten war, dass sich der Film in der ersten Hälfte arg zieht. Anfangs glaubte ich dies auch, doch inzwischen bin ich mir sicher, dass die Spannung in der zweiten Hälfte niemals so intensiv gewirkt hätte, wenn man das Tempo zu Beginn nicht relativ betulich gehalten hätte. Auf kontinuierliche Steigerung der Dynamik hat Ridley Scott besonderen Wert gelegt, was er auch im Audiokommentar der DVD bestätigt (So wäre auch zu erklären, warum er die geniale Kokon-Szene geopfert hat.), daher denke ich, dass ein geringes Tempo zu Anfang wohl erforderlich war.
Was die Stimmung des Films noch kräftig anheizt, ist der absolut brilliante Soundtrack von Jerry Goldsmith. Recht weit reicht sein Repertoire: Mal eher gruselig-subtil (Titelthema), mal optimistisch (Landung auf dem Planeten), mal quälend-hoffnugslos (Dallas in der Luftschleuse) und auch mal rasant-dynamisch (Parker stürzt sich auf das Alien). Niemals drängt sich die Musik auf, stets ist sie dem Tempo der Szene angemessen, ihr Einsatz ist wohldosiert. Definitiv eines der Meisterwerke von Goldsmith. Leider ist nie ein vernünftiges Soundtrackalbum erschienen, jedenfalls nicht offiziell.
Fazit: Für mich schlichtweg der spannendste Film aller Zeiten. Niemals wieder hat mir ein Film dermaßen viel Herzklopfen beschert, wie dieser hier, seit ich ihn im zarten Alter von 15 Jahren das erste mal sah. An diesem Film fasziniert mich einfach alles, allem voran das Design der Derelict und natürlich des Aliens selbst (Ich gestehe es gerne: Ich mache ständig Zeichnungen davon, wenn mir langweilig ist.). Für mich der unerreichte König der SF-Horrorfilme, der häufig als Inspirationsquelle für ähnlich gelagerte Filme diente. Wer sich für anspruchsvolle, spannende Horrorkost im SciFi-Gewand erwärmen kann.....der hat diesen Film eh schon gesehen ;-)
Daher gibts von mir ohne Vorbehalte ein glatte 10 !