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Mit "Alien" schuf Ridley Scott einen oft kopierten, nie erreichten SF-Klassiker, der außerdem zu den am öftesten zitierten Filmen überhaupt zählt. Die Novität bestand seinerzeit einfach darin, dass die Raumfahrt nicht als Spielwiese für wagemutige, strahlende Helden in Anzügen dient, sondern dazu, dreckige Frachtjobs zu erledigen. Ganz ohne Glanz, ohne Spaß, einfach ein Beruf. So unsauber wie die langen Korridore des Raumfrachters sind dann auch die Charaktere, die untereinander Spannungen auszutragen haben und für einen Horrorfilm eine ungewöhnliche Tiefe besitzen.

So innovativ wie die Charakterzeichnung ist die Story selbstverständlich nicht. Heute ist das Dezimierungsprinzip, vorgenommen von einem nicht menschlichen, überlegenen Organismus, altbekannt. Trotzdem grandios, was Scott für eine Spannung aus diesem simplen Plotgerüst rausholt. Am effektivsten ist dabei das lange Nicht-Zeigen des Aliens, welches erst in Form eines "Fachuggers" auftaucht, bevor der Schrecken innerhalb einer der legendärsten Szenen der Filmgeschichte Gestalt annimmt. Doch auch danach huscht es höchstens für Sekundenbruchteile über den Bildschirm, seine Gestalt bleibt fast ständig im Dunkeln.

Der subtile Spannungsaufbau ist für heutige Generationen sicherlich ungewohnt, weshalb hier keiner ein Gore-Festival erwarten darf. Leute, die den zweiten Teil zuerst gesehen haben, könnten ebenfalls enttäuscht sein, weil dann die Erwartungshaltung komplett anders ausfällt. Meiner Meinung nach immer noch einer der herausragenden Filme des Genres, der zudem absolut wegweisend war und im abgedunkeltem Zimmer seine beste Wirkung entfaltet.

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