Inhalt: Transportschiff mit sieben Frau/Mann Besatzung landet auf unbekanntem Planeten und nimmt von dort eine agressive Lebensform mit, die sie eine/n nach dem anderen aufreibt, bis die letzte Überlebende das Wesen ins All pustet.
So weit, so bekannt.
"Alien" ist ein Meilenstein des SF-Kinos und das natürlich nicht wegen seiner wahnsinnig innovativen Story, sondern wegen der klaustrophobischen Stimmung, die im ewig düsteren Inneren des Raumschiffs vorherrscht. Die Raumfahrer sind weniger die bekannten Strahlemänner des Star-Trek-Universums, sondern lediglich das Äquivalent eines Truckers, der seine Fuhre größtenteils verschläft.
Es gibt innerhalb des Raumers so gut wie keine Annehmlichkeiten, sondern es herrscht entweder feuchte Dunkelheit oder steriles Weiß der Wohneinheiten.
Berühmt geworden ist er natürlich wegen des "Aliens" an sich, dessen Design durch den Künstler H.R.Giger weltberühmt wurde. Die völlige Fremdartigkeit in Bezug auf Anatomie und Struktur und Agressivität des Wesens machte einen Großteil des Weltruhms aus und das, obwohl man das Tierchen bis kurz vor Schluß nur ausschnittweise betrachten kann (und wenn man blinzelt, verpaßt man es ganz). Das ist aber auch gut so, denn was man im Dunkeln nur erahnen kann, behält seine Wirkung länger, als würde man es ans Licht zerren.
Suspense wird also groß geschrieben und die Spannungen zwischen den einzelnen Charakteren machen eh den Großteil des Geschehens aus. Noch interessanter geraten die Charaktere, wenn man auf die Zeichnung ihres Sex achtet (ev.homosexuell, latent homosexuell, mutterfixiert, extrem viril, unterentwickelt, emanzipiert). Unter dem Strich ist es der reifste und sexuell gefestigste Charakter, der schließlich im Kampf siegreich bleiben wird. Doch bis feststeht, um wen es sich handelt, vergeht ein Großteil des Films.
Ultimater Höhepunkt ist und bleibt natürlich die Geburt des Wesens aus John Hurts Bauchdecke während des Mannschaftsessens, eine Szene, von der alle Anwesenden zwar wußten, daß sie passiert, aber nicht, wie. Der Ekel auf den Gesichtern ist also zum Teil nicht gespielt. Ungemein atmosphärisch auch das fremde Alienraumschiff auf dem Planeten selber, dass allerdings nur auf einer großen Leinwand so fremd und imposant wirkt, wie es Gigers Design verdient. Der riesenhafte und tote Pilot hinter der mysteriösen Apparatur ist auf jeden Fall ein denkwürdiger Moment.
Ein atmosphärischer Meilenstein, der immer wieder begeistern kann und nichts für Liebhaber heller, in Pastellfarben gestrichener Räume. (9/10)