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Brian Hooks (Soul Plane, Bulworth) ist ein erfahrener Darsteller, der bis heute knapp dreißig Rollen verkörperte. Zusammen mit Deon Taylor (The Hustle, Chain Letter) versucht er sich das erste Mal als Regisseur und Drehbuchautor zu gleich. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, bei den heutigen Massenproduktionen im B-Horror Bereich ist es gar nicht so einfach die Hürde in den Überdurchschnitt zu schaffen. "7eventy 5ive" ist das ohne große Innovationen gelungen, zudem gibt es mit Rutger Hauer (Blinde Wut, Wedlock) einen Old-Star in der Nebenrolle.

Zehn Jahre ist dieses grausame Massaker nun her, ausgelöst durch einen simplen Telefonstreich. Bis heute konnte Detective John Criton (Rutger Hauer) dieses scheußliche Verbrechen nicht aufklären, wo ein Psychopat mit einer Axt mehrere Leute bestialisch ermordete. Jetzt bekommt es eine Gruppe von jungen Leuten mit dem Psychopaten zu tun. Sie feiern eine Party in einer abgelegenen Luxusvilla, rufen verschiedene Leute an und versuchen sie mit ihren Lügen 75 Sekunden in der Leitung zu halten. Leider landen sie dabei auch bei einem Killer, der nicht lange fackelt und plötzlich bei den Teenies auftaucht. Während sie in der Abgeschiedenheit um ihr Leben kämpfen, versucht Criton den Täter endlich zu stellen.

Die Idee mit dem Telefon klingt zuerst wie ein "Scream"-Plagiat, denn auch hier tätigt der Killer auch selbst Anrufe und bedroht seine Opfer mit dem Tod. Aber eigentlich geht es um einen einfachen Telefonstreich, wir sehen eine Gruppe Kinder die willkürlich Nummern wählen und unbekannte Leute regelrecht beleidigen. Einen Stock tiefer feiern ihre Eltern eine Party, doch blitzschnell taucht ein Maskierter mit einer Axt auf und metzelt alle Erwachsenen nieder. Auch auf die Kinder geht er los, doch sie können dem Wahnsinnigen entkommen. So ist für einen bedrohlichen und teilweise blutigen Auftakt schon mal gesorgt. Hooks und Taylor lassen sich nicht lumpen und präsentieren kurze Zeit später den nächsten Mord, welcher doch sehr an Cravens Meisterwerk erinnert. Doch ansonsten sind die ersten fünfzig Minuten eine recht zähe Angelegenheit, denn die jungen Charaktere sind alles andere als interessant. Von zwei Schwarzen über einen Schwulen bis hin zum Millionärssohn sind alle Figuren vertreten. Natürlich so oberflächlich wie möglich gehalten und sich mit pubertären Dingen beschäftigend. Leider kristallisiert sich dabei kein Sympathieträger heraus, positive Eigenschaften sucht man bei den Klischee-Teenies vergebens. Schließlich ist der Ort des Geschehens eine abgelegene Luxusvilla, ein idealer Ort für einen Slasher, dennoch hätten Hooks und Taylor die Kulisse besser nutzen können und zwar in Punkto Atmosphäre. Wirklich furchteinflößend will dieser Ort nicht wirken, trotz der Abgeschiedenheit. Auch bleibt der Score über die gesamte Distanz zu zurückhaltend, dabei wäre eine musikalische Unterstützung unheimlich wichtig.

Größtenteils konzentriert sich das Ganze auf die Teenies und ihre Party, ab und zu schwenkt man zu Criton der mit seiner neuen Parterin einigen Hinweisen nachgeht. Dies bremst das Erzähltempo zwar nicht aus, aber ehrlich gesagt hätte man diesen Nebenstrang auch weglassen können. Hat der Zuschauer schließlich Sitzfleich bewiesen, geht "7eventy 5ive" auch ordentlich zur Sache. Der Killer gibt sich als Pizzabote aus um so von einer dämlichen Blondine die Adresse des Anwesens zu kriegen und prompt steht er vor der Türe und es rollen wortwörtlich Köpfe über den Boden. Bewaffnet mit einer großen Axt geht er auf die jungen Leute los, welche sich versuchen zu verschanzen oder zu verstecken. Natürlich trennt man sich ständig um Vermisste zu suchen, anstatt einfach die Villa zu verlassen. Doch man darf Hooks und Taylor hier durchaus loben, denn für geflegten Grusel reicht die Vorstellung aus. Daneben kann sich der Bodycount auch sehen lassen, viele Tötungen fallen erstaunlich blutig aus, wobei einige Morde auch nur im Off stattfinden. Doch die vorhandenen Goreeffekte können sich qualitätsmäßig gut sehen lassen und diese blutige Hatzjagd hat gegen Ende noch eine böse Überraschung zu bieten und punktet mit einem ungewöhnlichen Ende. Rutger Hauer ist natürlich gnadenlos unterfordert, von der restlichen Riege ist nicht mehr als eine durchschnittliche Leistung zu erwarten.

"7eventy 5ive" ist ein typischer Slasher nach Schema F, der immerhin nach überlanger Einleitung auch richtig loslegt. Dabei sind die oberflächlichen Figuren als Kanonenfutter ausreichend, auch der Goregehalt stellt den Slasherfan zufrieden. Für echte Spannung will es zwar nie reichen, aber gepflegter Grusel ist allemal drin, eine böse Wendung gegen Ende wertet die Story deutlich auf, desweiteren hinterlässt das Ende einen bitteren Nachgeschmack. Insgesamt eine solide Angelegenheit.

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