Mediziner Dr. Henry Jekyll werkelt gerade an einem revolutionären Medikament gegen Herzinsuffizienz und probiert den Stoff ohne Rücksprache mit den Kollegen im Institut gleich mal an sich selbst aus. Ergebnis ist eine spektakuläre Persönlichkeitsspaltung, in deren Verlauf sich der biedere und gewissenhafte Wissenschaftler vorübergehend in ein rüpelhaftes, hässliches und auch gemeingefährliches Individuum namens Mr. Hyde verwandelt. Als dieser beginnt, Frauenleichen anzuhäufen, heftet sich ein ungewöhnliches Fahnderteam an seine Blutspur.
Die weltberühmte Romanvorlage des Stoffes von Robert Louis Stevenson ist ja nun schon etliche Male verfilmt worden, jedoch ist es hier meines Wissens nach das erste Mal, das mit Tony Todd ein Schwarzer Darsteller in die Doppelrolle des Dr. Jekyll und Mr Hyde schlüpft. Allein diese Tatsache macht das Werk von Regisseur John Carl Buechler schon sehr interessant, allerdings sollte man nicht mit zu hohen Erwartungen an den Film herangehen. Über die Geschichte an sich braucht man nicht viele Worte verlieren, dafür sollte man aber Einiges über dessen Umsetzung sagen, die nicht gerade als wirklich gelungen bezeichnet werden kann. Sicherlich mag das in erster Linie im mit geschätzten 750.000 $ recht niedrigen Budget begründet sein, das man dem Film in jeder Einstellung anmerkt. Das beginnt schon mit der äusserst dürftigen deutschen Synchronisation, die dem Geschehen aber andererseits schon wieder etwas unfreiwillig Komisches verleiht, denn erscheinen die deutschen Stimmen der Darsteller doch sehr künstlich und aufgesetzt, was sich insbesondere auch in den vorhandenen Dialogen widerspiegelt, die nicht gerade viel Substanz beinhalten und streckenweise recht sinnbefreit daherkommen.
Und auch die hier agierende Darsteller-Riege brilliert nicht unbedingt durch überzeugendes Schauspiel, vielmehr wird der Zuschauer mit sehr viel Theatralik konfrontiert, wodurch sich aber auch ein gewisser Trash-Faktor freisetzt, der schon wieder zur Belustigung beiträgt. Zudem bekommt man auch einige Verhaltensweisen zu sehen, die im Prinzip fernab von jeglicher Realität anzusiedeln sind. Da geht beispielsweise die ermittelnde Polizei-Beamtin (Tracy Scoggins auf die Jagd nach dem gefährlichen Serienkiller und weigert sich dabei, ihre Pistole zu tragen, da sie 6 Monate zuvor ein traumatisches Erlebnis hatte. Es fällt schon ziemlich schwer, ein solches Verhalten logisch nachzuvollziehen, wie auch andere Dinge, die hier oft genug in den Vordergrund der Geschichte treten. Diese offensichtlichen Unzulänglichkeiten des Szenarios verleihen dem Ganzen aber auch eine Menge Charme und tragen zum durchaus vorhandenen Unterhaltungswert bei, den man dem Werk keinesfalls absprechen kann.
Was der Story ein wenig abgeht, ist so etwas wie ein echter Spannungsbogen oder eine wirklich bedrohliche Grundstimmung. Beide Dinge sind eigentlich so gut wie gar nicht vorhanden und auch das Einfügen von etwas Kunstblut und diversen Szenen, die etwas härter erscheinen können dieses Manko nicht beheben. Die Härte ist allerdings auf ein Minimum reduziert und nicht weiter der Rede wert. Lediglich zum Ende hin wird es etwas blutiger und es kommt ein wenig Action in den Film. Das angesprochene Ende ist dann auch ein Höhepunkt der Geschichte, was allerdings nicht auf den Actiongehalt, sondern den grotesken Anstrich bezogen ist, den man ihm verpasst hat. Die Verwandlung des Mr. Hyde in einen überdimensional großen Affen erscheint schon ziemlich absurd, sorgt aber für so manchen lacher beim Betrachter. Unterstreicht dieser Schluss-Akkord doch noch zusätzlich die äusserst schräge Note, die dem Ganzen beiwohnt und ihn gerade für Trash-Liebhaber besonders interessant machen dürfte.
Diese Verfilmung als vollkommen ernsten Genre-Beitrag anzusehen, dürfte eigentlich nicht möglich sein, da es dem Film doch an fast allen Ecken und Enden ganz eindeutig an Qualität fehlt. Die Umsetzung der Geschichte beinhaltet ganz einfach zu viele Mankos und Unzulänglichkeiten, über die man einfach nicht hinwegsehen kann, selbst wenn man es wollte. Und so entpuppt sich Buechler's Version der Jekyll und Hyde Thematik schon fast unfreiwillig als kleinere Trash-Perle, die insbesondere für Freunde des etwas skurrilen Films eine Bereicherung darstellen dürfte.
Fazit:
Wenn man eine wirklich ernstzunehmende Version der bearbeiteten Thematik sehen möchte, dann sollte man eventuell besser auf eine andere Film-Version zurückgreifen. Hat man allerdings ein Faible für unfreiwillig komische Werke und einen Hang zum Trash, dann ist man hier bestens aufgehoben. Wenn es dann zusätzlich auch nicht weiter stört, das man mit relativ schlechtem Schauspiel und einer sehr dürftigen Synchronisation konfrontiert wird, dann zählt dieser Film schon fast zwangsläufig zum Pflichtprogramm. Auf jeden Fall wir kurzweilige, wenn auch nicht unbedingt qualitativ hochwertige Unterhaltung geboten, die man insbesondere Trash-Freunden und Horrorvielsehern empfehlen kann.
5/10