Der erfolglose Komponist Conrad hat für den einstigen Star-Pianisten Francis Ingram, der seit einem Schlaganfall nur noch einen Arm bewegen kann, einige Klaviersonaten von Bach so umgeschrieben, dass sie einhändig spielbar sind. Ingram ist in seine Krankenschwester Julie Holden verliebt, die den exzentrischen Pianisten aber verlassen will, um mit Conrad zusammenzuleben. Diese Pläne drohen das Lebenswerk von Ingrams Sekretär Hilary Cummins zu zerstören, der in der Bibliothek des reichen Pianisten nach astrologischen Geheimnissen forscht. Ingram stirbt bei einem mysteriösen Unfall.
Schön das die öffentlich-gebrechlichen Sendeanstalten gelegentlich in ihren Archiven kramen und auch mal die richtig ollen Schinken entstauben. Die Bestie mit den fünf Fingern ist jetzt zwar sicher nicht das, was man knapp siebzig Jahre später als Klassiker bezeichnen müßte, aber irgendwie ist es filmhostisch immer mal wieder interessant anzuschauen, was die Großväter damals als Horror bezeichnet haben.
Interessanterweise verlegte man die Story nach San Stefano, einem kleinen Nest in Italien, wo Pianist Ingram ein neues Testament verfaßt, kurze Zeit später ungebremst die Treppe im Rollstuhl runterfällt und sich die potentiellen Erben um das nicht unerhebliche Erbe streiten. Die Aufführung wirkt dabei beinahe wie ein Kammerspiel oder ein Theaterstück. Das Setting des alten Hauses wirkt entsprechend ein wenig unheimlich. Das Geschehen konzentriert sich meist auf die große Halle mit dem Klavier, den Film könnte man ohne große Umschreibungen auch auf der Bühne aufführen.
Das es mit dem Horror aus heutiger Sicht natürlich nicht allzu weit her dürfte schon am Datum erkennbar sein. Es gibt weder Blut noch einen psychopathischen Schlitzer der aus der Anstalt geflohen ist, sondern lediglich eine abgetrennte Hand (im Stile von eiskaltes Händchen aus der Addams Family), bei der nicht mal klar ist das sie real existiert, sondern wahrscheinlich eher auf der psychischen Delle des Sekretärs basiert. Die FX für die Hand sind aber soweit gelungen, 1946 gabs schließlich noch keine CGI, so daß man sich liebevoll mit Modellen und Überblendungen behelfen mußte.
Die Darsteller sind ok, Peter Lorre allerdings gibt eine mimische Galavorstellung, zusammen mit seinem Hundeblick nimmt man ihm den etwas durchgeknallten Typen sofort ab. Gelegentlich leidet die Bestie mit den fünf Fingern zwar unter mangelndem Tempo, aber eigentlich nie unter Langeweile. Nur der Showdown verwundert doch etwas. Da macht zunächst der Commisario plötzlich auf Comedy, was vorher gar nicht der Fall war und auch die Auflösung ist sehr seltsam. Der Sekretär wird vom Händchen erwürgt und alle betrachten das Mysterium als erlöst (soll der sich am Ende selbst stranguliert haben? Geht das überhaupt?). Für einen einfachen Murder Mystery mit etwas übernatürlichen Touch taugt der Streifen schon, auch wenn er kein Hitchcock ist.
6/10