Robin Williams gehört, ähnlich wie z. Bsp. Bill Murray oder Jim Carrey, mit zu den vielseitigsten Darstellern im Hollywood-Business, obwohl er eigentlich ein Vollblutkomiker ist. Hauptsächlich kennt man ihn aus wunderbaren Komödien wie "Mrs. Doubtfire" oder "Jumanji", aber man kennt ihn auch als einsamen Psychopathen aus "One Hour Photo" oder als bettelarmen Obdachlosen aus "König der Fischer". Aber wie schon Carrey, so kann auch Williams nicht ganz von den Komödien lassen und kehrt mit "Die Chaoscamper" nun wieder zu seinen Wurzeln zurück. Und mit Barry Sonnenfeld am Ruder hätte das Unterfangen auch durchaus was werden können, gehen doch Streifen wie "Man in Black" oder "Die Addams Family" auf dessen Konto. Leider aber ist "R.V." ein so derart durchschnittliches 08/15-Familienkomödchen geworden, das man schon ein paar Minuten später gar nicht so recht weiss, was man den Anderen davon berichten soll.
Das fängt schon bei der Geschichte an, die wirklich absolut nichts Neues zu bieten hat. Wie schon so oft macht sich ein gestresster Familienvater hier mit seiner Familie auf den Weg, in den heiß ersehnten Urlaub. Da er allerdings zwischendurch auch zu einer wichtigen Präsentation seiner Firma muss, fliegt er mit ihnen nicht ins versprochene Kalifornia, sondern fährt in die Berge und zwar mit einem Wohnmobil. Doch wenn der Papa damit nicht umgehen kann, dann ist das Chaos vorprogrammiert, genauso wie das Lachen der Zuschauer. Dieses allerdings bleibt alles in allem doch eher verhalten, denn wirklich was zum Lachen gibt es hier kaum, doch dazu gleich mehr. Zur Geschichte sei erst noch gesagt, dass sie, wie schon erwähnt, wirklich absolut nichts Neues zeigt, sondern, wie so oft, vollkommen auf heile Welt getrimmt ist, keinerlei Bissigkeiten besitzt und natürlich mit einem schwülstigen Happy End zu Ende geht. Die Figuren bleiben Klischeehaft, das Treiben ohne jede Tiefe, eben alles schön so, wie man es von der glattgebügelten US-Family-Comedy erwarten darf.
Gut, nicht jede Komödie muss nun gleich vor Bissigkeit sprühen und es muss auch nicht immer alles einen Sinn ergeben, wenn man sich eine Komödie anschaut. Eher im Gegenteil, wenn man mal richtig ablachen möchte, dann können richtige Blödelkomödien durchaus für schmerzhaftes Kneifen im Zwerchfell gut sein. Doch bei den Chaoscampern versanden die meisten Witze in ihrer Bedeutungslosigkeit und sind zudem nicht nur harmlos, sondern eben halt auch nicht besonders komisch. Brüller, wie Papas genialer Versuch seinen Wohnwagen zu wenden um dabei gleich mal den ganzen Vorgarten zu zerstören, sind wirklich Mangelware, meistens reicht es nur für kleinere Schmunzler. Und das selbst Sonnenfeld nicht auf einen ganz eklig abgeschmackten Fäkalklumpen verzichten kann, ist einfach nur armselig.
Absolut in Ordnung geht dafür soweit die Inszenierung, die in schönen Kulissen schwelgt und auch akustisch einiges zu bieten hat. Die Musikuntermahlung passt von vorne bis hinten und die Aufnahmen, der wirklich wunderschönen Berggegend, ist einfach nur hübsch anzusehen. Sonderliche Highlights sollte man allerdings dennoch nicht erwarten, ist ja dieses mal schließlich kein "Man in Black", was Sonnenfeld uns hier vorgesetzt hat, sondern nur eine harmlose Familienkomödie. Dafür aber geht das ganze Umfeld, wie schon gesagt, soweit in Ordnung.
Bei den Darstellern glänzt vor allem wieder ein souveräner Robin Williams, der wohl mal wieder dringend Geld benötigte und sich deshalb für so ein seichtes 08/15-Filmchen zu Verfügung gestellt hat. Seine Performance ist aber wirklich rundum gelungen und auch für einige Lacher gut, zu denen es wohl ansonsten nicht wirklich gereicht hätte. Hinzu kommen ein smarter, wenn auch leicht nerviger, Jeff Daniels, eine leckere Joanna Noelle Levesque (kurz JoJo), sowie Cheryl Hines als gestresste Ehefrau Jamie. Kurzum, mit dem Cast kann man durchweg zufrieden sein.
Fazit: Absolute 08/15-Familienkomödie, die wirklich so etwas von durchschnittlich ausgefallen ist, dass einem danach kaum etwas wirklich Positives oder Negatives im Gedächtnis haften bleibt. Den bedeutungslosen Inhalt hat man so oder so ähnlich wirklich schon dutzendfach gesehen und die Gags schwanken zwischen wenigen Brüllern, einigen Blindgängern, sowie sehr viel Schmunzelware. Auf inszenatorischer Ebene ebenfalls vollkommen solide und mit Darstellern geschmückt, die, allen voran Williams, ihre Sache ganz gut machen. Somit ein Film, den man sich wirklich nicht im Kino anschauen muss, der aber als Familienfilmchen, am verregneten Sonntagnachmittag, einigermaßen zu gebrauchen ist. Mehr gibt es dazu aber einfach nicht zu sagen, da einige Minuten später eben alles schon wieder unter "ferner lief" im Gedächtnis verloren gegangen ist! Bei Williams/Sonnenfeld hätte da jedenfalls wesentlich mehr kommen können!
Wertung: 5/10 Punkte