Robin Williams ist nach vielen Ausflügen ins ernste Fach (Final Cut, House of D, Noel, Insomnia, One Hour Photo) wieder in einer Komödie zu sehen. Auch den Nicht-Cineasten dürfte seine Performance als „Mrs. Doubtfire“ noch im Gedächtnis liegen. Ob er allerdings an derartige Erfolge anknüpfen kann?
Bob Munroe (Robin Williams), gestresster Geschäftsmann und Familienvater, plant mit der Sippe einen Urlaub auf Hawaii. Doch sein Boss setzt ihn unter Druck, diesen Urlaub abzusagen und statt dessen eine Präsentation für eine Firmenfusion auszuarbeiten. Bob bucht heimlich um und überrascht seine Familie mit dem Vorschlag eines Campingurlaubs in einem gemieteten „RV“, einem Wohnmobil. Natürlich ist das nur Vorwand, um rechtzeitig in Colorado zu sein, wo Bob seine Präsentation vorführen muss. Weder Frau Jamie (Cheryl Hines), noch die beiden Kinder Carl (Josh Hutcherson) und Cassie (Retorten-Popsternchen Joanna „JoJo“ Levesque) sind von dieser Idee sonderlich begeistert. Doch man macht sich auf die Reise. Das monströse Wohnmobil wartet allerdings mit einigen Tücken auf, der Trip gerät mitunter aus den Fugen und die unterwegs kennengelernte Hardcore-Camper-Familie Gornicke (u.a. Jeff Daniels) lässt sich einfach nicht abschütteln.
Soweit, sogut. Man geht also ins Kino, erwartet nichts sonderlich Tiefgründiges, einige nette Lacher und Unterhaltung. Und genau das bekommt man auch. Barry Sonnenfeld (Die Addams Family, Men In Black) riskiert wenig und liefert seichte Familienunterhaltung nach bekanntem Prinzip ab. Aber sie funktioniert. Das hierbei viele Klischees bedient werden, ist kaum zu vermeiden. Die Familie Munroe hat genau die typischen Probleme, die eine US-Standardfamilie zu haben scheint. Leichte Eheprobleme wegen des Jobs, Generationskonflikt mit den Kindern, Interessenunterschiede…all das kennt man und will man in so einem Film auch nicht unbedingt anders sehen. Das Gegenteil dazu stellt die Familie Gornicke dar. Singende Heile-Welt-Menschen, bei denen es so gut wie keine Disharmonien gibt. Soll’s ja auch in der Realität geben, solche Allround-Optimisten
Die Gags sind zahlreich und flach gehalten. So hat zum Beispiel Cassie immer einen bissigen Spruch zum Erwidern oder Bob tritt in diverse Fettnäpfchen. Vor allem das Wohnmobil bietet eine große Angriffsfläche, wenn die Handbremse/Parkstellung als Running Gag herhalten muss oder die Übergröße des Gefährtes Manövrieren praktisch unmöglich macht. Leider sind diverse Szenen unnötig in die Länge gezogen worden (so zum Beispiel die Sache mit dem Gurtstraffer) und auch kündigen sich bestimmte Gags einfach viel zu früh an, da man das Ganze meist schon woanders schon einmal gesehen hat. Situationskomik vermisst man zum Großteil. Auch gibt es die ein oder andere obligatorische Bad-Taste-Einlage, so zum Beispiel die Entleerung des Abwassertanks. Wirkliche Brüller sind so leider kaum zu finden und auch zünden nicht alle Gags, aber herzlich lachen kann man doch hin und wieder.
Die Schauspieler haben ihren Spaß. Williams gibt den überforderten Vater recht ordentlich (vor allem dann, wenn Laptop etc. ihn im Stich lassen), Jeff Daniels ist recht witzig, wenn auch unterfordert und hat leider viel zu wenig Screentime. Den Rest kennt man eigentlich kaum, doch man merkt, dass alle bei der Sache waren.
„RV“ ist eine solide Familienkomödie, die alle Zutaten enthält, aber keine Neuen hinzufügt und für ein junges Publikum wohl eher interessant ist, als für das Gereiftere. Sie funktioniert aber ganz gut, und wenn man sich darauf einlassen kann, wird man ordentlich unterhalten. Ein netter Film. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
10 von 15 Punkten (2-)