Review

Unknown
(Ascot Elite)

Fünf Männer mit fünf Vergangenheiten, teils mit guten, teils mit bösen Absichten. Das Problem ist nur, dass keiner der fünf Männer weiß, wie er heißt, geschweige denn, wie sie in diese Situation gekommen sind. Einer von ihnen ist an einen Stuhl gefesselt, ein anderer hängt angeschossen an ein Regal gekettet, einem wurde die Nase gebrochen, und keiner von ihnen weiß, was passiert ist. Ein Telefon klingelt, und einer der Männer wird gefragt, ob alles in Ordnung sei. Nun wird dem Zuschauer, und den fünf Leuten die Zeit gegeben, sich mit den Umständen und den Fragen vertraut zu machen.
Die Suche nach den Lösungen sind sehr spannend gehalten, denn parallel wird eine neue Handlung eingeführt. Der Mann einer jungen Frau wurde mit seinem Kollegen entführt, und die Frau muss unter strenger Aufsicht der Polizei eine Lösegeldübergabe erledigen. Diese läuft absolut nicht nach Plan, und nun stellt sich allen die Frage, ob die Männer in dem verfallenen Lagerhaus in die Entführung beteiligt sind, ob zwei von ihnen die Opfer, die anderen drei die Entführer sind? Doch wer von ihnen ist Opfer, wer Täter? Nur langsam kommt Licht in die Situation, werden vereinzelt Erinnerungsfragmente wach, die teils zu noch mehr Verwirrung führen. Das Debüt von Simon Brand ist eines der gelungensten der letzten Zeit, erzeugt es doch seine Spannung durch einen genialen Kniff. Der Zuschauer ist ungefähr immer auf dem selben Wissensstand, wie seine Protagonisten. Diese werden alle von durchweg hervorragenden Schauspielern verkörpert, so dass auch die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt wurde. Sei es Jim Caviezel (populär durch seine Jesus – Verkörperung in Mel Gibsons Passion of Christ) als undurchsichtiger Hauptcharakter, Greg Kinnear (Matt Damons siamesischer Zwilling in dem Farrelly- Film, oder in einer ernsten Rolle in Autofocus), Peter Stormare (Big Lebowski) oder Jeremy Sisto (Six Feet Under, Wrong Turn). Sie alle überzeugen mit einer hervorragenden Darstellung, und treiben so die Spannung auf ein Höchstmaß. Es verwundert, dass so ein kleiner, aber genialer Film nie auf deutschen Leinwänden zu sehen war, erinnert er in seinen besten Momenten doch an die nervenzerfetzende Spannung des ersten SAW (auch hier waren Leute gefangen in einer unbekannten Situation, und versuchten diese durch die Lösung kleiner Puzzlesteine von Hinweisen und Erinnerungsfetzen, das Rätsel zu lösen). Auch bei Unknown ist die Lösung anders als erwartet, stellt sich der Film durch seine Schlusspointe noch einmal in einem ganz anderen Licht dar.
Die Veröffentlichung aus dem Hause Ascot Elite zollt diesem kleinen Thriller Noir ihren Tribut, liefert sie doch einen genialen räumlichen Sound, und besitzt selbst in den dunklen Szenen einen guten Bildwert. An Bonusmaterial liegt ein in einzelne Ab-schnitte unterteiltes 45 Minuten langes Making of vor, in dem viele der Beteiligten in Interviews über die Entstehung von Unknown berichten. Dazu liegen noch eine Slideshow, diverse Trailer und eine Programmschau vor. Für Fans von brutalen, dreckig rohen Thrillern mit einer undurchsichtigen Story und unglaublichen Plottwists ist Unknown eine echte Entdeckung, die man sich nicht entgehen lassen sollte!

CFS

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