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"Frei nach H.P. Lovecraft" könnte als Untertitel von "Devil's Harvest", aka "Don't go into the Attic", stehen - was jedoch nicht der Fall ist und was den Film für eine entsprechende Zielgruppe somit möglicherweise interessanter macht, als zahlreiche andere Vertreter, die sich mit dem Namen des Literaten werbeträchtig schmücken, ohne diesen auch ihm Geiste zu würdigen.

Stattdessen prangt auf der Rückseite des Boulevard Entertainment DVD release das Versprechen, der Film verbinde "the sheer terror of 'The Exorcist' and the eeriness of 'The Others'". Davon ist der (sichtlich niedrig budgetierte) Film in Wirklichkeit Lichtjahre entfernt, aber dennoch kann man ihn sich durchaus einmal ansehen.

Der Kunstmaler Danny King und seine Verlobte Laura verbringen ein Wochenende im einstigen Elternhaus Dannys, einer ebenso idyllischen, wie unheimlichen Villa in einem heruntergekommenen Kaff irgendwo an der Meeresküste. Schon bald passieren seltsame Dinge: Tote Vögel liegen auf der Straße und die beiden werden von äußerst bedrohlichen Visionen geplagt. Ein merkwürdiger Geistlicher aus dem Ort verkündet alsbald drohendes Unheil, das den Namen DAGON trägt...

"Devil's Harvest" ist weder außergewöhnlich spannend, noch besonders gruselig oder gar explizit blutig. Dennoch wird der Film bis zum Ende hin niemals wirklich langweilig, sondern unterhält als atmosphärisches Mystery-Drama (insbesondere wenn man sich dem Autor Lovecraft zugeneigt fühlt) durch stimmungsvolle Bilder (etwa der maritimen locations), einer eher subtilen Umsetzung der übernatürlichen Bedrohung, sowie aufgrund recht glaubwürdig agierender Charaktere. Die Leistung der Schauspieler ist durch die Bank passabel (lediglich die männliche Hauptrolle fällt ab und an beim Chargieren auf) und schließlich liefert der berühmte Shakespeare-Schauspieler Brian Blessed eine gewohnt gute Darstellung des seltsamen Dorfpriesters.

In typischer Lovecraft Manier wird vieles nur angedeutet und bleibt so der Phantasie des Zuschauers überlassen. Das gereicht dem Film durchaus zum Vorteil. Umso mehr fällt dann das Finale ab, wenn billig anmutende special effects (Lichtblitze, die an AMIGA 500 Zeiten erinnern...) einen guten Teil der zuvor aufgebauten Atmosphäre zerstören. Schade!

Unterm Strich ist "Devil's Harvest" ein für zwischendurch durchaus sehenswerter Mystery-Grusler, vorausgesetzt man mag den beschriebenen Stil (d.h., understatement statt plakativer action) und hegt ergo auch keine falschen Erwartungen. Besonders viel Substanz hat die Hintergrundgeschichte natürlich nicht, aber inhaltlich geben einige Werke Lovecrafts auch nicht mehr her. Es kommt jedoch nicht nur drauf an, welche Geschichte man erzählt, sondern auch wie man sie erzählt. Unter Berücksichtigung der mutmaßlichen Rahmenbedingungen der Produktion kann man jedenfalls sagen: Die Sprache stimmt!

Somit (eingeschränkt) empfehlenswert: knapp 6 / 10 Punkten.

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