Der Naturforscher Mike stösst während eines Streifzuges in der Natur auf eine Ruine, in welcher er einen Toten und eine Frau findet, die scheinbar verletzt ist. Als er ihr jedoch helfen will, beisst sie ihn. Von nun an quälen ihn plötzlich kannibalistische Verlangen und er muss sich von Menschenfleisch ernähren, wenn er nicht unerträgliche Schmerzen erleiden will. Er hält auf Tonbändern fest, wie er sich dagegen zu wehren versucht, und wie er langsam immer mehr verwest...
Für einen Amateurfilm vermag "I, Zombie" sehr zu überraschen. Handwerklich ist er sehr solide umgesetzt, Kameraführung, Schnitt, Ton, etc. wirken richtig professionell, auch wenn man das Ganze niemals mit einem Hollywood-Film verwechseln würde, da scheint das niedrige Budget etwas durch.
Absolut zu überzeugen vermögen auch die Schauspieler, vor allem der Hauptdarsteller bringt eine absolut glaubwürdige Performance und kann den Film problemlos tragen.
Die Effekte stehen ganz klar nicht im Vordergrund und werden auch eher sparsam eingesetzt, richtig blutig wird es selten. Dafür sind sie wirklich vorzüglich umgesetzt. Das gleiche gilt auch für das Make-Up, dass den Verwesungsprozess von Mike überzeugend rüberbringt. Effektiv ist es sowieso, weniger ist halt manchmal doch mehr.
Das Thema an sich wird sehr ungewöhnlich umgesetzt; einen Zombie-Film, der aus der Sicht eines Zombies erzählt wird, findet man eher selten, wobei man zugunsten einer richtigen Story auf blutrünstige und sensationsgeile Präsentation verzichtet.
Etwas zwiespältig ist, dass der Zombie zwangsläufig auch nach seiner Infizierung vernunftbegabt bleibt und nicht zu einem typischen gehirnlosen Zombie wird. Das rückt den Film eher in die Nähe der Vampir-Thematik. So erinnert "I, Zombie" recht stark an "The Addiction" von Abel Ferrara, der eine ähnliche Story hat, bloss mit Vampiren.
Es findet auch keine Zombie-Invasion statt; diese aus der Sicht eines Zombies geschildert wäre wohl recht interessant gewesen. Doch da war wohl das fehlende Budget im Weg.
Ein Problem ist vielleicht, dass ein ziemlich gemächliches Tempo angeschlagen wird und im Grunde genommen auch nicht allzu viel passiert. Wer in einem Zombie-Film unbedingt Action und Blutschmodder bis zum Abwinken braucht, ist mit diesem Film eindeutig falsch beraten.
Wer sich allerdings auf eine langsamere Gangart einstellen kann, hat hier einen wirklich mutigen kleinen Amateur-Film, der besser gemacht und um einiges intelligenter ist als 99% der restlichen Amateur-Produktionen. Gerade deutschsprachige Independent-Filmer könnten sich hieran ein Beispiel nehmen.
Fazit: Ein absolut sehenswerter Film, es sollte mehr Amateurproduktionen der Art geben.