Review

Kerl wird, als er mal wieder einsam durch die Wälder wandert, von einem zombie-ähnlichen Wesen angefallen und gebissen. Im Folgenden muss er vielerlei Veränderungen an sich feststellen: seine Wunden heilen nicht, sein Körper verfällt mehr und mehr und scheint fast zu verwesen, und er wird von Magenkrämpfen geplagt, welche sich nur getilgt lassen, indem er Menschenfleisch zu sich nimmt.
Um sich am Leben zu erhalten, sondert er sich von der Gesellschaft ab, entsagt der Liebe seines Lebens und beginnt ein Dasein als Außenseiter…

I, ZOMBIE – ein etwas anderer Zombiefilm, der zur Abwechslung mal auf die sozialen Probleme eingeht, die das Zombiedasein eben so mit sich bringt,
welche da wären:
- Einsamkeit
- Isolation
- Depression
- mangelndes Selbstwertgefühl
- der innere Zweispalt zwischen „lieben wollen“ und „töten müssen“
- sexuelle Frustration
- einseitige Ernährung

Dies die Themen von I, ZOMBIE, welcher nur vordergründig ein Zombiefilm ist, sondern sich dieses Genre vielmehr nur ausborgt, um sein Portrait menschlicher Abgründe pinseln zu können.
Der Film könnte echt von Buttgereit sein, jedenfalls lässt die lebensverneinende, zutiefst pessimistische Grundstimmung darauf schließen, und auch der triste Depri-Score erinnert irgendwie an den „Todesking“.
Wer Standard-Zombie-Gekröse erwartet, ist hier also gänzlich fehl am Platze. Unser Zombie ist kein sabbernder, hirntoter IQ-Zero-Bastard, sondern mehr oder wenige ein Mensch wie du und ich, nur eben mit dem kleinen Unterschied, dass sein Körper langsam, aber sicher Form und Gestalt eines Gammelfleisch-Döners anzunehmen scheint.
Gut, ein bisschen Gore, wie z.B. ein paar lose Köpfe und angenagte Leiber, wird dann doch noch geboten,
Hauptthemen des Films sind aber eindeutig die Entfremdung unseres Protagonisten und die unüberbrückbare Kluft zwischen ihm und seiner ehemaligen Geliebten, für die sein verwesendes Herz immer noch zu pochen scheint, zu der aber wegen seines Zustand jegliche Beziehung unmöglich ist.
Der Film besteht aus vielen ruhigen und tiefen Momenten. In einer besonders zarten Szene überfällt unser Zombie seine Ex, betäubt sie, verschleppt sie in seinen Unterschlupf und betrachtet sie dann nur, wie sie auf seiner Matratze liegt, körperlichen Kontakt wagt er nicht.

Herzergreifend. Nun aber zu den Mankos des Films:
Bei I, ZOMBIE handelt es sich um ein ziemlich billig runtergekurbeltes Filmchen auf… sagen wir C-Niveau. Dies sagt allein zwar nicht wirklich was aus, gibt ja schließlich genügend geile, anspruchsvolle Filme, die ohne ein großes Budget entstanden sind (siehe „Dead Man’s Shoes“, „Mann beißt Hund“ oder die ganzen Jarmusch-Filme),
doch irgendwie gelingt es I, ZOMBIE nicht wirklich glaubwürdige und in den Bann schlagende Atmosphäre zu erzeugen, was einerseits gewiss an seiner schludrigen Machart und seinem cheapen Look festgemacht werden kann,
andererseits aber auch daran liegt, dass das Zombie-Motiv oft nicht wirklich glücklich in die triste Grundthematik eingebettet ist. Da gibt’s diese Szene, in der sich unser Zombie beim Wichsen den Schwanz abreißt - …irgendwie total lächerlich und sehr widersprüchlich zum sehr ernsten, knochentrockenen Rest.
Ferner fehlt es der Handlung oft an Elan und phasenweise passiert hier einfach zu wenig. ´Ne halbe Stunde weniger hätten dem Streifen gewiss nicht geschadet…

Ich fasse zusammen:
Billig produziertes Zombie-Drama auf C-Movie-Niveau mit runterziehender Grundstimmung, aber auch klaren Schwächen.
Fazit trotzdem:
Von der Idee her sicher ganz nett und auch eine mehr als willkommene Abwechslung in diesem Genre.
Vielleicht kommt ja irgendwann mal ein Remake von Butti, das einem die Lust auf Leben dann vollends austreibt. So bleibt mir nix anderes übrig, als dem Teil das „Schon OK“-Siegel zu verpassen. Wer’s nicht geseh’n hat, hat aber auch nix verpasst…

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