Eine Kritik von Stefan M (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 17.07.2002, seitdem 455 Mal gelesen
Der Indianer Abahachi und sein Blutsbruder Ranger haben ein großes Problem: Sie werden verdächtigt, die Mörder von “Falscher Hase”, dem Sohn des Häuptlings, zu sein und haben zusätzlich ein Haufen Geld an Santa Maria in den Sand gesetzt. Um dem Tod zu entgehen, machen sie sich auf die Suche nach einer vierteiligen Schatzkarte und versuchen mit Hilfe des Schatzes, sich freizukaufen. Das ist der Beginn eines großen Abenteuers...
Michael “Bully” Herbig, allen bekannt aus der allseits beliebten Comedyserie “Bullyparade”, und sein Team versuchten mit der Westernparodie “Der Schuh des Manitu” auch im Kino ihren Erfolg. Daß sie der erfolgreichste deutsche Film aller Zeiten werden sollte, konnte allerdings niemand erwarten.
Bevor ich das erste Mal diese Komödie sah, war ich doch ein wenig skeptisch: Litten etwa über zehn Millionen Kinogänger an Geschmacksverirrung? - Diese ersten Zweifel konnte ich bereits nach wenigen Minuten wegwischen. Ich habe mich selten bei einer deutschen Filmproduktion so amüsiert wie bei dieser. In den besten Momenten erinnerte sie mich gar an die dreiteilige Reihe von “Die nackte Kanone”.
Eine großartige Handlung konnte man also auch hier nicht erwarten. Die Geschichte über die Suche nach einer Schatzkarte und dem dazugehörigen Schatz hat natürlich einen ganz langen Bart, dient aber bloß dazu, die einzelnen Szenen miteinander zu verbinden. Lose Sketche aneinanderzureihen - das gehört schließlich nicht ins Kino. Aber die dürftige Handlung stört überhaupt nicht, denn “Der Schuh des Manitu” ist herrlich albern, hemmungslos, ohne Rücksicht auf Verluste. Der Zuschauer wird geradezu mit einer einzigartigen Gagkanonade bombardiert, und ein großer Teil funktioniert ausgezeichnet. Allein der Dialekt der Hauptdarsteller ist ein Brüller. So bekommen viele Gags erst durch sie die richtige Zündung. Wenn Ranger am Marterpfahl hängt und klagt, daß er mit der Gesamtsituation unzufrieden sei; wenn der scheinbar skrupellose Anführer einer Cowboybande, Santa Maria, mit einem grimmigen Gesichtsausdruck auf einen seiner Männer zugeht, weil der nicht mitziehen will, und ihm daraufhin ein “Okay, Johnny, ab ins Bett!” ins Gesicht haucht; wenn jener Santa Maria seinen offensichtlich bald nicht mehr unter den Lebenden weilenden Opfern einen letzten Wunsch erfüllt und das “Super-Perforator”-Lied nicht nur singt, sondern auch vortanzt - dann bleibt kein Auge trocken.
Zum Teil ist dem “Bully”-Team eine treffsichere Persiflage auf die “Winnetou”-Streifen gelungen, die genügend Anlaß zum Lachen bietet. Leider hat sie auch einige peinliche Entgleisungen vorzuweisen, die in die tiefste Schublade der deutschen Klamaukkiste gehören und an den primitiven 70er Jahre-Humor á la Rudi Carrell und Ilja Richter erinnern. Dazu bei tragen hauptsächlich die Szenen mit Winnetouch, dem homosexuellen Bruder von Abahachi. Dem Zuschauer werden sämtliche Schwulenklischees vor Augen geführt, daß “Der Schuh des Manitu” bisweilen an die Grenze der Geschmacklosigkeit geht - so etwa am Ende, als er mit heruntergelassener Hose an der Achterbahn hängt und erregt “Schneller!” ausruft. Platter Humor aus Deutschland, der der Vergangenheit anzugehören schien, aber hin und wieder hier durchschimmert. Auch die ständigen Furzwitze fallen unter diese Kategorie und hinterlassen einen negativ belasteten Beigeschmack.
Dennoch bleibt ein insgesamt höchst unterhaltsamer und witziger Film bestehen, der sich von vielen anderen deutschen Komödien deutlich abhebt und ein würdiger Vertreter des häufig kritisierten deutschen Films ist, seine rund 11 Millionen Zuschauer durchaus verdient hat. Der Star des Teams ist dabei aber keineswegs Herbig (der sich in den Rollen als Regisseur, zweifacher Hauptdarsteller und Drehbuchautor vielleicht etwas zu viel zugemutet hat) oder ein anderer aus dem populären “Bully”-Team, sondern Sky Du Mont in der Rolle des Santa Maria. Diese ist ihm auf den Leib geschneidert. Er hatte augenscheinlich sehr viel Spaß am Dreh, der sich auf das Publikum übertragen läßt. Er blüht regelrecht auf. Vielleicht hat er ja auch einen Gastauftritt in Bullys nächstem Projekt: “Das (T)Raumschiff” - eine Parodie auf beliebte Science-fiction-Filme.
Fazit: Die deutsche Antwort auf “Die nackte Kanone” - zwar nicht jederzeit geschmackssicher und mit zum Teil arg platten und abgenutzten Kalauern, aber irrwitzig. Ein Gag jagt den nächsten, Lachen beinahe Nonstop. Ein geglückter Versuch von Michael Herbig & Co., auch im Kino Erfolg zu haben. Der erfolgreichste deutsche Film aller Zeiten!
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